3 Die Produktpolitik - die gastbezogenen Leistungsfaktoren .1 Die Definition des Begriffs Produkt in der Gastronomie .1 Die Definition des Begriffs Produkt in der Gastronomie
4.4 Das Standortfaktorenmodell
4.4.1 Das Untersuchungsgebiet München als einheitliche Basis für alle Gastronomiebetriebe Gastronomiebetriebe
4.4.1.4 Die gastronomische Zusammensetzung im Untersuchungsgebiet
Zur Vervollständigung der statistischen Daten zum Untersuchungsgebiet werden im Anschluß einige gastronomiespezifische Daten angeführt, die in Zeitabständen von 10 Jahren vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung herausgegeben werden. Die letzte Handels- und Gaststättenzählung wurde 1993 durchgeführt.
Dieses fachspezifische Material informiert neben der Anzahl der in München bzw. der Region 14 niedergelassenen gastgewerblichen Betriebe auch über deren Beschäftigtenzahlen und die Umsatzzahlen aus dem Jahre 1992 (vgl. Tab. 4.6).
Tab. 4.6: Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung 1993 für München
Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung 1993 für München Umsatz 1992 Arbeitsstätten 1) Beschäftigte insgesamt je
am 30.04.1993 Arbeitsstätte Beschäftigten
Anzahl 1000 DM DM
Restaurants mit herkömmlicher Bedienung
1.285 13.130 1.273.724 991 97.009
Restaurants mit Selbstbedienung
71 2.404 181.435 2.555 75.472
Cafes 148 1.271 98.461 665 77.467
Eisdielen 45 271 18.860 419 69.594
Imbißhallen 202 938 117.676 583 125.454
Summe 1.751 18.014 1.690.156 965 93.825
Schankwirtschaften 532 2.485 206.139 387 82.953
Bars u.ä. 89 621 45.134 507 72.680
Diskotheken 48 596 47.958 999 80.466
Trinkhallen 30 134 11.583 386 86.437
Summe 699 3.836 310.814 445 81.025
Kantinen 183 907 69.818 382 76.977
Caterer 105 2.936 442.774 4.217 150.809
Summe 288 3.843 512.592 1.780 133.383
Der Standort 124
Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung 1993 für München Umsatz 1992 Arbeitsstätten 1) Beschäftigte insgesamt je
am 30.04.1993 Arbeitsstätte Beschäftigten
Anzahl 1000 DM DM
Gastgewerbe Summe insg. 2)
3.181 35.410 3.731.216 1.173 105.372
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, (1996, S. 61f.)
1) Arbeitsstätten mit ausschließlicher oder überwiegender Gastgewerbetätigkeit von Unternehmen des Handels- und Gastgewerbes
2) Inklusive Hotels, Gasthöfe, Pensionen u. Hotels garnis und inklusive sonst. Beherbergungsgewerbe
Tab. 4.7: Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung 1993 für die Region 14
Ergebnisse der Handels- und Gaststättenzählung 1993 für die Region 14 Umsatz 1992 Arbeitsstätten 1) Beschäftigte insgesamt je
am 30.04.1993 Arbeitsstätte Beschäftigten
Anzahl 1000 DM DM
Summe Restaurants, Cafes, Eisdielen u.
Imbißhallen
3.018 26.045 2.239.626 4.754 700.311
Summe Sonst.
Gaststättengewerb e
1.188 6.223 430.486 2.329 491.903
Summe Kantinen u.
Caterer3)
433 4.719 579.825 4.438 572.185
Gastgewerbe Summe insg. 2)
5.624 52.507 5.067.786 5.238 706.985
Quelle: Eigene Berechnungen aus Addition der einzelnen Werte je Gebiet der Region 14 aus der Handels- und Gaststättenzählung 1993 (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung,, 1996, S. 60ff.)
1) Arbeitsstätten mit ausschließlicher oder überwiegender Gastgewerbetätigkeit von Unternehmen des Handels- und Gastgewerbes
2) Inklusive Hotels, Gasthöfe, Pensionen u. Hotels garnis und inklusive sonst. Beherbergungsgewerbe
3) Abgesehen von der Zahl der Arbeitsstätten, entsprechen die Werte zum Wirtschaftszweig Kantinen und Caterer nicht den exakten Daten, da zu den Landkreisen Dachau und Erding aus Datenschutzgründen keine Angaben gemacht werden dürfen.
Der Standort 125
Wie aus den beiden Tabellen 4.6 und 4.7 hervorgeht, ist in der Stadt München der Großteil der Gastronomiebetriebe der Region 14 niedergelassen. Sowohl was die Anzahl der Arbeitsstätten in München anbelangt, die über 56% des regionalen Anteils einnehmen, als auch im Hinblick auf die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe, die ca. 67% der Arbeitnehmer der gesamten Region entsprechen, liegt die Stadt München innerhalb der Region 14 an der Spitze. Bei einer ersten Betrachtung erscheinen diese Werte - auch angesichts der Vermutung eines verstärkten Konkurrenzaufkommens - überhöht, erweisen sich jedoch in Relation zur Einwohnerdichte im Stadtgebiet im Vergleich zu den übrigen Gebieten resp. Landkreisen der Region 14 (vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 1996, S. 60ff.) und angesichts der hohen Anzahl an Besuchern in München (vgl. Kap. 4.4.1.2) als gerechtfertigt.
Da die der Untersuchung zugrunde liegenden Betriebe alle der Rubrik „Restaurants mit herkömmlicher Bedienung“ zuzuordnen sind (vgl. Kap. 1.3.2), gehören sie mit zu den Betrieben, die innerhalb der unterschiedlichen Gastronomietypen mit ca. 34% den größten Umsatzanteil am Gesamtumsatz der Münchner Gastronomie erwirtschaften (vgl. Tab. 4.6).
Hinzu kommt, daß die Restaurants mit herkömmlicher Bedienung vor allem unter Berücksichtigung des Servicegedankens mit einem Anteil von etwa 37% an der Gesamtanzahl der Beschäftigten im Münchner Gastgewerbe demzufolge auch die höchsten Personalkosten in diesem Gebiet zu verzeichnen haben.
Betrachtet man den jeweiligen Personalaufwand der in dieser Untersuchung relevanten Restaurants (vgl. Tab. 4.8), zeigen sich zum einen die enormen Kosten, die der Faktor Personal innerhalb der Servicegastronomie verursacht, zum anderen aber auch die deutlichen Schwankungen des Personalaufwands zwischen den einzelnen Betrieben. So hat z.B. das
„Block House“ lediglich 26% an Personalkosten zu verzeichnen, gegenüber dem extrem hohen Wert von 65% im „Unionsbräu“. Im Vergleich hierzu liegt der durchschnittliche Anteil des Personalaufwandes am Betriebsertrag in der Gastronomie im Jahre 1996 bei
„Speisewirtschaften-Großbetriebe“ durchschnittlich bei 38,9% in Bayern und bei
„Speisewirtschaften-Großbetriebe“ mit großem Biergarten durchschnittlich bei 41,7% (vgl.
Der Standort 126
Tab. 4.8) (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr, 1998, S. 74).
D.h. abgesehen vom „Block House“, das vor allem aufgrund seines Betriebstyps und dem hohen Maß an Standardisierung weit unterdurchschnittliche Personalkosten aufweist, liegen die in dieser Arbeit relevanten Gastronomiebetriebe bei den Personalkosten über dem Durchschnitt vergleichbarer Betriebe in Bayern.
Jedoch liegen diese Betriebe auch bei den Umsatzzahlen, die aufgrund der Tatsache, daß die Umsätze lediglich für den Monat November 1996 zur Verfügung gestellt wurden, in Tab. 4.8 auf Basis des November-Umsatzes für das Jahr 1996 ermittelt wurden, weit über dem Durchschnitt der gastronomischen Betriebe in München, der sich im Jahr 1992 auf durchschnittlich DM 991.000 belaufen hat (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 1993, S. 61f.). Bei diesem Vergleich ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Werte einerseits angesichts der zeitlichen Erhebungsdifferenzen aus unterschiedlichen Jahren stammen, und die Betriebe andererseits stark divergierende Betriebsdaten, wie z.B.
Öffnungszeiten, Sitzplatzanzahl, unterschiedliche Preisniveaus etc. aufweisen, woraus wiederum wesentliche Umsatzschwankungen resultieren.
Generell ist aber festzuhalten, daß sämtliche dieser Arbeit zugrunde liegenden Gastronomiebetriebe die durchschnittlichen Umsätze vergleichbarer Gastronomiebetriebe in München bzw. Bayern deutlich übersteigen.
Tab. 4.8: Der Personalaufwand der einzelnen Restaurants und die Umsätze je Arbeitsstätte im Vergleich Restaurants Personalaufwand
in % vom Umsatz1) Stand September
1996
Umsatz je Arbeitsstätte in DM
für Monat November 1996
Umsatz je Arbeitsstätte in DM
für 1996
Augustiner 43% 1.095.190 13.142.280 4)
Block House 26% 398.329 4.779.948 4)
Mövenpick 45% 1.305.799 15.669.588 4)
Spatenhaus 40% 1.655.848 19.870.176 4)
Spöckmeier 45% 949.988 11.399.856 4)
Unionsbräu-Rest. 65% 145.538 1.746.456 4)
Unionsbräu-Bierk. 225.018 2.700.216 4)
Weißes Bräuhaus 48% 1.495.460 17.945.520 4)
Der Standort 127
Restaurants Personalaufwand in % vom Umsatz1) Stand September
1996
Umsatz je Arbeitsstätte in DM
für Monat November 1996
Umsatz je Arbeitsstätte in DM
für 1996
in Restaurants mit
herkömmlicher Bedienung3)
- im Jahr 1992:
82.583 2)
im Jahr 1992:
991.000
in vergleichbaren Betrieben5)
38,9%
in vergleichbaren Betrieben mit großem Biergarten5)
41,7%
1) Die einzelnen Werte können von Monat zu Monat um geringe Schwankungen variieren.
Quelle: Interviews mit Gastronomen
2) Dieser Wert entspricht dem durchschnittlichen Monatsumsatz eines Restaurants mit herkömmlicher Bedie-nung, basierend auf dem durchschnittlichen Jahresumsatz von DM 991.000 (Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 1993, S. 62
3) Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 1993, S. 62
4) Angesichts der Tatsache, daß bei den hier relevanten Gastronomiebetrieben lediglich die Umsatzzahlen für November 1996 vorliegen, wurde der durchschnittliche Jahresumsatz der Betriebe auf Basis des November-Umsatzes ermittelt.
5) Quelle: Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr, 1998, S. 74