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Auf einem Erfassungsbogen (Abbildung 22) wurden vor der Operation folgen-de Daten eingetragen: Datum folgen-der Operation, Kliniknummer, Name und Adresse des Besitzers, Tierrasse, Geschlecht, Alter, Name, Körpergewicht, Diagnose, Art der Operation, zu operierende Körperseite und Art des Narkoseregimes.

Abbildung 22: Erfassungsbogen zur Aufnahme aller relevanten Daten

Die Datenerfassung der in Kapitel 5.4.3 genannten Vital- und Narkosewerte während der Narkose erfolgte mit einem Cardiocap Modell CC-104. Die auf-genommenen Daten wurden zum Teil am Bildschirm des Gerätes ausgegeben (Abbildung 23) und manuell in den Erfassungsbogen (Abbildung 22) übertra-gen, zum Teil wurden sie auch auf einem grafischen Trenddrucker ausgedruckt (Abbildung 24). Daneben erfolgte die Ausgabe der Daten über das Multifunk-tionsinterface des Gerätes an einen handelsüblichen Personal Computer. Von dort konnten sie auf Datenträger gespeichert werden. Nach Abschluss aller Untersuchungen wurden die elektronisch archivierten Daten aufbereitet, selek-tiert und statistisch ausgewertet.

Folgende für die vorliegende Arbeit relevanten Daten wurden auf dem Bild-schirm des Cardiocaps dargestellt (Abbildung 23):

1. EKG-Kurve (Kanal c) - aus der EKG-Kurve erfolgte die Berechnung der Herzfrequenz,

2. Plethysmografischer Puls (Kanal d),

3. Kapnogramm (Kanal e) - Angabe als exspiratorische Konzentration, 4. Spitzenwert der CO2-Konzentration als Zahlenwert in Feld l (gemessen

pro Atemzug),

5. inspiratorische O2-Konzentration als Zahlenwert in Feld l (gemessen pro Atemzug),

6. inspiratorische N2O -Konzentration als Zahlenwert in Feld l (gemessen pro Atemzug),

7. Atemfrequenz.

Abbildung 23: Bildschirmanzeige am Cardiocap(mit freundlicher Genehmi-gung der Firma Datex®)

Folgende Daten wurden auf einem grafischen Trenddrucker als Funktion der Zeit ausgedruckt (in Abbildung 24 von links nach rechts dargestellt):

1. Kapnogramm (exspiratorische CO2-Konzentration) - die Ausgabe erfolgt in Form waagerechter, schwarzer Balken.

2. Exspiratorische und inspiratorische O2-Konzentration - die Ausgabe erfolgt in Form waagerechter Linien, wobei die linke Linienbegrenzung die exspi-ratorische und die rechte Linienbegrenzung die inspiexspi-ratorische Konzentra-tion wiedergibt. Die Linienlänge ist somit ein Maß für den O2-Konsum.

3. Inspiratorische N2O-Konzentration - die Ausgabe erfolgt in Form von Punkten.

4. Plethysmographischer Puls - die Ausgabe erfolgt in Form schwarzer Stri-che.

5. Systolischer und diastolischer Blutdruck - die Ausgabe erfolgt in Form waagerechter Balken, wobei die linke Balkenbegrenzung den diastoli-schen und die rechte Balkenbegrenzung den systolidiastoli-schen Blutdruck wie-dergibt.

6. Herzfrequenz - die Ausgabe erfolgt in Form von Punkten.

7. Systolischer und diastolischer Blutdruck - die Ausgabe erfolgt in Form von Zahlenwerten.

Abbildung 24: Kontinuierliche Aufzeichnung der Messparameter

Der Augeninnendruck wurde mit einem Tonopen II gemessen und die Er-gebnisse manuell in den Erfassungsbogen (Abbildung 22) übertragen. Ebenso wurde mit den subjektiven Parametern verfahren, die durch Befragen des Ope-rateurs nach Operationsende ermittelt wurden.

Die Datenauswertung erfolgte auf den Rechnern im lokalen Rechnernetzwerk (LAN) der Arbeitsgruppe Biomathematik und Datenverarbeitung des Fachbe-reichs Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zur statistischen Auswertung wurde das Programm BMDP/Dynamic, Release 7.0 (Dixon 1993) eingesetzt.

Zur Beschreibung der Daten wurden arithmetische Mittelwerte, Standard-abweichungen, Minima, Maxima (Kap. 6) und Stichprobenumfänge (Kap. 5.2) berechnet und tabellarisch wiedergegeben. Bei der Auswertung der quantitativ messbaren Parameter stand die Frage im Mittelpunkt, ob sich die errechneten

Mittelwerte und Standardabweichungen der quantitativen Parameter über die einzelnen Gruppen signifikant unterscheiden und ob die Zeit Einfluss auf den signifikant unterschiedlichen Verlauf hat. Diese Prüfung erfolgte mit Hilfe einer zweifaktoriellen Varianzanalyse mit Messwiederholung beim Faktor „Zeit“. Die Abbildungen 24 bis 27 zeigen die untersuchten Abhängigkeiten grafisch. Auf der Ordinate ist jeweils das sog. „Merkmal“ (steht hier für die Parameter „Au-geninnendruck“, „Herzfrequenz“ und „Blutdruck“) aufgetragen, auf der Abszisse die „Zeit“. Bei der Auswertung der nicht quantitativ messbaren Parameter (die auf der subjektiven Beurteilung des Chirurgen beruhen) wurde der Wilcoxon-Mann-Whitney-Test, ein zweiseitiger Test, eingesetzt. Hier wurde untersucht, ob sich die errechneten Mittelwerte und Standardabweichungen über die ein-zelnen Gruppen signifikant unterscheiden. Ein Einfluss der Zeit ist hier natur-gemäß nicht gegeben.

1) Abhängigkeit der vorgenannten Parameter vom Faktor „Gruppe“ (d.h. Ab-hängigkeit vom Narkoseregime und hier insbesondere von der Muskel-relaxtion). Bei Abbildung 25 liegt der jeweilige untersuchte Parameter der Gruppe A über dem der Gruppe B.

Abbildung 25: Abhängigkeit der untersuchten Parameter von der Gruppe (dargestellt für Gruppe A und B)

2) Abhängigkeit der vorgenannten Parameter vom Faktor „Zeit“. In Abbildung 26 hängen die Parameter sowohl von der Gruppe als auch von der Zeit ab.

Abbildung 26: Abhängigkeit der Parameter von der Zeit (dargestellt für Gruppe A und B)

3) Wechselwirkungen zwischen den Faktoren „Zeit“ und „Gruppe“. Diese „Wech-selwirkung“ überprüft, ob die Abhängigkeit der Parameter vom Faktor „Gruppe“

auch noch vom Faktor „Zeit“ abhängig ist; d.h., ob sich die Gruppen-abhängigkeit mit der Zeit ändert. In Abbildung 27 wird im Fall der Gruppe A die Abhängigkeit des Parameters von der Gruppe mit fortschreitender Zeit grö-ßer.

Abbildung 27: Abhängigkeit der Parameter von der Gruppe ändert sich mit der Zeit

Nachfolgend sind die Definitionen derjenigen Begriffe aus der Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung wiedergegeben, die bei der Auswertung der Da-ten Anwendung fanden.

1) Zweifaktorielle Varianzanalyse, 2) Varianz [s2],

3) Standardabweichung [s].

zu 1) Die zweifaktorielle Varianzanalyse erlaubt die Erfassung des gleichzeiti-gen Wirksamwerdens zweier Faktoren, indem das Vorliegleichzeiti-gen von Wech-selwirkungen zwischen den Faktoren getestet wird.

zu 2) Die Varianz [s2] ist ein Streuungsparameter und macht Aussagen über die Streuung einer Reihe von Beobachtungswerten. Je enger die Merk-male einer Reihe von Beobachtungswerten zusammen liegen, desto kleiner ist die Varianz. Die Varianz ist definiert als das arithmetische Mit-tel aus den quadratischen Abweichungen der einzelnen Merkmalswerte vom arithmetischen Mittel aus allen Beobachtungswerten.

Es gilt :

x

v bezeichnet die einzelnen Beobachtungswerte und

x

ist das arith-metische Mittel aus allen Beobachtungswerten.

zu 3) Die Standardabweichung ist ein lineares Streuungsmaß und ist definiert als die positive Wurzel aus der Varianz. Somit hat die Standardabwei-chung die gleiche Dimension wie das untersuchte Merkmal.

Es gilt:

s =

+

s

2 mit s2 = Varianz

2 1

2 1

( )

=

= n

v

v x

n x

s

Bei der Bewertung der statistischen Signifikanzen wird das Signifikanzni-veau α ≤ 0,05 zugrunde gelegt, d.h. Ergebnisse mit p ≤ 0,05 werden als statistisch signifikant angesehen. Der Parameter „p“ drückt dabei die Wahrscheinlichkeit in % aus, ob ein vermeintlich gefundener Zusam-menhang nur zufallsbedingt ist oder nicht (p = 0,05 entspricht z.B. einer Wahrscheinlichkeit von 5%).

Es gilt: je größer eine Abhängigkeit, desto größer die Signifikanz. Im Falle der Wechselwirkungen zwischen den Faktoren „Zeit“ und „Gruppe“

bedeutet eine hohe Signifikanz, dass sich die Abhängigkeit der Parame-ter vom Faktor „Gruppe“ mit der Zeit stark ändert.

Zur Beschreibung der Signifikanzen werden die in der Statistik üblichen Be-zeichnungen hochsignifikant, signifikant, schwach signifikant und nicht signifi-kant verwendet.

1.) Hoch signifikant (hs): p < 0,001

2.) Signifikant (s): 0,001 < p < 0,01 3.) Schwach signifikant (ss): 0,01 < p < 0,05 4.) Nicht signifikant (ns): 0,05 < p < 1

Verglichen wurden die Gruppen I mit II und III mit IV. Im Rahmen einer explora-tiven Datenanalyse wurden zusätzlich die Gruppen I mit III, I mit IV, II mit III und II mit IV auf vergleichsbezogenem Signifikanzniveau miteinander verglichen.

6 Ergebnisse

Um zu bestimmen, ob die Muskelrelaxans-Gabe (Atracurium) die Operations-bedingungen beeinflusst, wurden verschiedene, objektiv messbare Parameter zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Eingangsuntersuchung und des nachfolgenden Operationsverlaufs gemessen. Andere Parameter wurden sub-jektiv beurteilt.

Im einzelnen wurden folgende Messgrößen ausgewertet:

Messgröße 1: Augeninnendruck, Messgröße 2: Herzfrequenz,

Messgröße 3: systolischer Blutdruck, Messgröße 4: diastolischer Blutdruck,

Messgröße 5: Beschreibung des subjektiven Eindrucks des Operateurs, der Wertnoten entsprechend den Schulnoten 1 bis 6 vergab.

Die Bedeutung der objektiv messbaren Parameter liegt darin zu überprüfen, ob sich durch das Muskelrelaxans Atracurium keine negativen Veränderungen bei diesen Parametern ergeben. Positive Auswirkungen der Atracuriumgabe wer-den auf die später noch beschriebenen subjektiven Parameter erwartet.