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geringfügig höheren Nährstoffdichten bei den Kleinkindern der DONALD Studie (Kersting und Clausen 2003).

Auch beim Stillen als wichtiger primärpräventiver Maßnahme und wesentlichem Einflussfaktor der ernährungsphysiologischen Qualität der Kost reflektiert die DONALD Studie die bundesweite Situation. Ein Vergleich der Daten zum Vollstillen gemäß Definition der WHO zwischen der bundesweiten SuSe Studie des FKE 1997/98 und den Stilldaten der DONALD Studie aus diesen Jahren zeigte ähnliche Stillquoten. Darüber hinaus fanden sich in der SuSe Studie und in der DONALD Studie ähnlich hohe Anteile kommerzieller Beikost im 2. Lebenshalbjahr, was auf ähnliches Verhalten der Mütter bei der Ernährung ihrer Säuglinge hindeutet (Kersting et al. 1998a; Dulon und Kersting 1999).

werden.

Im Vergleich mit dem Ernährungsplan erreichten Säuglinge im Alter von 9 Monaten mindestens 80 % der empfohlenen Mengen für Milch, Getreide, Beilagen und Gemüse und mindestens 60 % der empfohlenen Mengen für Fleisch, Fette und Getränke. Die Empfehlung für Obst/Obstsaft wurde zu 100 % erreicht. Zusätzlich wurden in diesem Alter noch Säuglingsmilch (216,1 g/d) und geringe Mengen an Muttermilch (45,6 g/d) verzehrt. Die Zufuhr an Energie und Nährstoffen entsprach insgesamt mit Ausnahme von Folsäure, Eisen und Jod den Referenzwerten. Im „Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr“ gehen die Empfehlungen für die Beikost vom Modell der Selbstherstellung ohne Nährstoffanreicherung aus. In der DONALD Studie im Alter von 9 Monaten erhielten 92 % der Säuglinge mindestens eine kommerzielle nährstoffangereicherte Beikostmahlzeit (Kersting et al. 1998a).

Dies führte trotz geringerer Verzehrsmengen der empfohlenen Lebensmittel zu einer ausgewogenen Nährstoffzufuhr.

Im Vergleich mit der Optimierten Mischkost war der mittlere Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln, aber auch von sichtbaren Fetten und Fisch bei Kleinkindern zu niedrig, hingegen lag der Verzehr von Fleisch/Wurstwaren und Süßigkeiten, die überwiegend in fettreichen Varianten verzehrt wurden, zu hoch. Die selben Verzehrsmuster fanden sich bei älteren Kindern und Jugendlichen der DONALD Studie (Alexy et al. 2001), d. h., schon die Ernährung der Kleinkinder spiegelt die Gewohnheiten der Familienernährung wider. Eine Erhöhung des Verzehrs pflanzlicher Lebensmittel wäre wünschenswert, da neben nutritiven Wirkungen auch potentielle präventive Vorteile durch einen Anstieg von Antioxidantien und Sekundären Pflanzenstoffen in der Kost erzielt werden könnten (D-A-CH 2000).

Im Vergleich mit den nationalen, europäischen und amerikanisch-kanadischen Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr war die ernährungsphysiologische Qualität der Kost der Säuglinge und Kleinkinder gut, bei Vitaminen mit Ausnahme von Folat sogar als reichlich zu bezeichnen, während die Zufuhr von Fett und Jod bei Säuglingen und von Jod und Eisen bei Kleinkindern eher niedrig war.

Auffallend war der niedrige Anteil von Fett an der Energiezufuhr bei Säuglingen (Minimum im Alter von 9 Monaten 33,8 E%) und ein Anstieg bei der Teilnahme an der Familienkost (37 E% mit 24 Monaten) mit gleichzeitig hohem Anteil gesättigter Fettsäuren (17,3 E%). Mit der Einführung der Beikost zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat sinkt der Fettanteil in der Ernährung der Säuglinge. Werden die Nährstoffgehalte kommerzieller Beikostmahlzeiten mit

Nährstoffgehalten der selbsthergestellten Mahlzeiten des Ernährungsplans für das 1.

Lebensjahr verglichen, fällt auf, dass kommerzielle Produkte sehr fettarm sind. Da die meisten Mütter der DONALD Studie kommerzielle Produkte verwenden (Kersting et al.

1998a), erklärt das den niedrigeren Fettanteil der Kost der älteren Säuglinge (um 34 E%) gegenüber nationalen und internationalen Empfehlungen. Mit dem Einstieg in die Familienernährung erhalten die Kleinkinder entsprechend den Ernährungsgewohnheiten in Deutschland generell einen höheren Anteil von Fett und gesättigten Fettsäuren als empfohlen.

Hingegen wird zur Vorbeugung der ernährungsmitbedingten Zivilisationskrankheiten, vor allem Herz-Kreislauf-Krankheiten und Adipositas, von zahlreichen Expertengremien ab dem Kindesalter eine fettmoderate, kohlenhydratreiche Ernährung empfohlen.

Derzeit wird international allerdings noch diskutiert, ab welchem Alter eine fettreduzierte und fettmodifizierte Präventionsernährung einsetzen sollte (Kleinman 2000; Olson 2000; Satter 2000). Vielfach wird vor einer fettarmen Ernährung bei hohem Energiebedarf von jungen Kindern gewarnt, da die Ernährung dann zu voluminös werden könnte (Koletzko 1999).

Epidemiologische Langzeituntersuchungen zur Frage, inwieweit eine Umstellung der Ernährung von Kindern im Hinblick auf Fett und Fettsäuremuster zu einer Verminderung der Inzidenz koronarer Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Alter führt, fehlen.

Verschiedene Studien konnten jedoch Zusammenhänge zwischen ateriosklerotischen Gefäßschäden und hohen Serumcholesterinwerten bei älteren Kindern und Jugendlichen beobachten (PDAY Research Group 1990; Newman et al. 1991; Wissler 1991). Im Bevölkerungsvergleich von Kindern mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten fanden sich starke Korrelationen zwischen der durchschnittlichen Höhe der Serumcholesterinwerte mit den durchschnittlichen Anteilen an Fett und gesättigten Fettsäuren an der Energiezufuhr (Nicklas et al. 2002) sowie der Cholesterinzufuhr (Knuiman et al. 1987). Indirekt lässt sich daraus schließen, dass eine Verbesserung der Ernährung im frühen Kindesalter zu einer Verminderung von koronaren Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben führen dürfte.

Ein weiterer kritischer Nährstoff in der Ernährung der Säuglinge und Kleinkinder ist Folat.

Das Vitamin ist vor allem bei der Zellteilung und Zellneubildung beteiligt. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist daher infolge der Zellneubildung für das Wachstum der Folatbedarf hoch. Um die Zufuhr beurteilen zu können, werden Folsäure und andere folatwirksame Verbindungen als sog. Folat-Äquivalente berechnet. Die Zufuhr von Folat-Äquivalenten insgesamt wurde bei dieser Auswertung unterschätzt, da die höhere Bioverfügbarkeit von synthetischer Folsäure gegenüber Nahrungsfolat nicht berücksichtigt wurde. Synthetische

Folsäure ist nahezu komplett bioverfügbar, Nahrungsfolat nur zu etwa 50 %. Bei Anreicherungen wird generell synthetische Folsäure eingesetzt. Da angereicherte Lebensmittel in der Säuglingsernährung weit verbreitet sind und Folsäure z. B. bei der Multivitaminierung von Milchbreien eingesetzt wird, ist vor allem die effektive Folatzufuhr von Säuglingen höher als die hier berechnete. Lebensmittelbezogene Konzepte („Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr“, Optimierte Mischkost) ohne Anreicherung erreichen die Referenzwerte für Folat nur im Säuglingsalter (2. Lebenshalbjahr), nicht aber im Kindesalter mit der Optimierten Mischkost. Neue Auswertungen der DONALD Studie haben gezeigt, dass Säuglinge im Alter von 6 bis 12 Monaten im Durchschnitt etwa die Hälfte und Kleinkinder zwischen 2 bis 3 Jahren reichlich ein Drittel ihrer Folatzufuhr aus angereicherten Lebensmitteln erhalten. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Säuglinge und Kleinkinder, die folsäureangereicherte Produkte erhalten, etwa doppelt soviel Folat zuführen als Nichtverzehrer (Sichert-Hellert und Kersting 2004). Sobald Kleinkinder am Familienessen teilnehmen, können sie folsäureangereichertes Speisesalz erhalten, das durch Jod- und Fluoridzusätze gleichzeitig weitere präventive Vorteile bietet und in der Optimierten Mischkost empfohlen wird.

Auch Eisen zählte zu den kritischen Nährstoffen in der Ernährung der älteren Säuglinge und Kleinkinder. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist der Bedarf an Eisen besonders hoch, vor allem aufgrund des Bedarfs für das Wachstum. Eisenmangel bei Säuglingen und Kleinkindern kommt auch unter hiesigen Gegebenheiten nicht selten vor (Male et al. 2001). Die pränatal angelegten Eisenspeicher des Säuglings leeren sich während des 1. Lebenshalbjahres. Deshalb wird spätestens nach dem 6. Lebensmonat die Einführung eines eisenreichen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breies in Deutschland empfohlen. Eisen aus Fleisch hat eine optimale Bioverfügbarkeit. Gemessen an den Empfehlungen des „Ernährungsplans für das 1. Lebensjahr“ erhielten ältere Säuglinge aber zu wenig Fleisch und eisenreiches (Vollkorn)-getreide. Bei Kleinkindern ist die geringe Eisenzufuhr u.a. auf die geringe Aufnahme von eisenreichen (Vollkorn-)getreideprodukten und Gemüse zurückzuführen.

Im 2. Lebenshalbjahr lag die Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen im Untersuchungszeitraum mit Ausnahme von Folat, Jod und Eisen z. T. sehr deutlich über den jeweiligen Referenzwerten. Hier stellt sich die Frage, ob die gesetzlichen Regelungen für Höchstwerte insbesondere für Vitamine in Beikostprodukten nicht überdacht werden müssen.

Dabei wäre die Summierung aus verschiedenen Produktkategorien zu berücksichtigen.

Derzeit befassen sich verschiedene europäische Expertengremien mit der Festsetzung von

Obergrenzen („Upper Level“) für eine sichere Gesamtaufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen zum Schutz der Verbraucher (SCF 2000; EVM 2002). Dies zeigt die Dringlichkeit des Problems.

Von verschiedenen Kommissionen, z. B. der Nordic Council of Ministers (Food) oder der US Food and Nutrition Board, wurden bereits mit unterschiedlichen Methoden und Herangehensweisen Obergrenzen für die tägliche Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen erarbeitet. Durch die parallele Bewertung und Erarbeitung von „Upper Level“

könnten sich Konflikte ergeben, wenn unterschiedliche Obergrenzen abgeleitet werden.

In den vorliegenden Auswertungen wurden Unterschiede in der Nährstoffzufuhr zwischen gestillten und nicht gestillten Säuglingen beobachtet. Gestillte Säuglinge hatten bei den meisten Nährstoffen eine niedrigere Zufuhr als nicht gestillte. Dies war zu erwarten, da bei annähernd gleichen Gehalten an Energie von Muttermilch und Säuglingsmilch die Gehalte und damit auch die Nährstoffdichten von Vitaminen und Mineralstoffen in Muttermilch in der Regel geringer sind. Dies ist aufgrund der höheren Bioverfügbarkeit der Nährstoffe in Muttermilch aber nicht von Nachteil.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Säuglinge und Kleinkinder im Studienkollektiv im Großen und Ganzen entsprechend den nährstoffbezogenen Referenzwerten ernährt wurden.

Die Ernährung der Kleinkinder im Rahmen der Familienkost tendiert allerdings eher zu einer präventivmedizinisch suboptimalen Lebensmittelauswahl.

Ähnliche Ergebnisse wie in dieser Auswertung wurden in anderen europäischen Ländern und den USA (Rasanen und Ylonen 1992; Gregory et al. 1995; Michaelsen 1997; Skinner et al.

1997; Skinner et al. 1999) sowie der bundesweiten VELS Studie zur Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern (Kersting und Clausen 2003) gefunden.