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5 KONSTRUKTION DES MANAGEMENTSYSTEMS

5.5 Berechnung standortbezogener Leistungen und Prozesskosten

5.5.2 Berechnung der Prozesskosten

Was-sers entnommen. Die Ertragspotenziale werden in der dargestellten Weise berechnet (vgl.

Abfragen 1 und 2 im Anhang). Die Standorterträge werden um die Vorfrucht- bzw. Frucht-folgewerte korrigiert. Dieser Arbeitsschritt wird mit der Anweisung des Programmcodes Co-de 2 umgesetzt (vgl. CoCo-de 2 im Anhang). Durch die dargestellte Vorgehensweise Co-der Er-tragsrechnung auf der Grundlage der Ertragsfaktoren werden die Erträge auf den betrach-teten Standorten zu endogenen Modellvariablen.

5.5 Berechnung standortbezogener Leistungen und

vor-zügliche Anbauprogramm zu ermitteln, sind daher die standortindividuellen Prozesskosten der Produktionsprogramme zu berechnen (vgl. Abb.5.11). Um die ökonomische Leistungs-fähigkeit zu beurteilen sind somit die folgenden Teilrechnungen umzusetzen:

¾ Berechnung der flächenabhängigen Kosten,

¾ Berechnung der ertragsabhängigen Kosten.

Die ökonomische Bewertung der Produktionsprogramme erfolgt als Plan-Kosten-Leistungsrechnung mit Hilfe einer Prozesskostenrechnung, wobei die quantitativen Bezie-hungen zwischen den Produktmengen und den benötigten Faktorverbrauchsmengen mit Hilfe von Produktionsfunktionen bestimmt werden (KUHLMANN 2003, S.308). Die nachfol-gende Tabelle 5.12 zeigt, wie beide Teilrechnungen in die Deckungsbeitragsanalyse ein-gebunden sind:

Tabelle 5.11: Berechnung des Deckungsbeitrages II

Eine klassische Deckungsbeitragsrechnung wird für die vorliegende Analyse als nicht aus-reichend erachtet. Dies begründet sich darin, dass Produktionsverfahren analysiert werden, für die unterschiedliche maschinelle Produktionskapazitäten bereitzustellen sind. Um die unterschiedlichen Produktionssysteme vergleichen zu können sind die beschäftigungsfixen Kosten, d.h. die Kosten der Betriebsbereitschaft, in der Rechnung zu erfassen. Datenbasis hierfür sind die Werte der MAKOST–Datenbank des KTBL (KTBL 2002b). Für den Maschi-neneinsatz wird angenommen, dass die Maschinen entsprechend ihrer erreichbaren Ar-beitskapazität ausgelastet werden und somit ihre maximale Einsatzdauer erreichen. Eine klassische Deckungsbeitragsrechnung lässt unter diesen Voraussetzungen keinen Ver-gleich der Produktionsverfahren zu, da ausschließlich proportionale Kosten berechnet wer-den.

Ferner sind für den Produktionssystemvergleich die Arbeitskosten zu erfassen, da die Mög-lichkeit des Zukaufs von Diensten der Arbeitserledigung und damit von entlohnter Arbeits-kraft eine entscheidende Rolle spielt. Sollten betriebliche Kapazitäten nicht ausreichen um ein Produktionsprogramm umzusetzen, können die fehlenden Kapazitäten jederzeit in der

Leistungen Erlöse aus der Marktfruchtproduktion Prämien

- ertragsabhängige Kosten Düngekosten

Pflanzenschutzkosten

= Deckungsbeitrag I

- flächenabhängige Kosten Entlohnung der Arbeit (Kosten der Betriebsbereitstellung) Reparaturen Maschinen

Abschreibungen Maschinen Kapitalkosten Maschinen

- sonstige Kosten Saatgut

Quoten

= Deckungsbeitrag II

benötigten Menge beschafft werden. Die Arbeitskosten werden berechnet, in dem der Ar-beitszeitbedarf der einzelnen Arbeitsgänge erfasst und mit dem Preis für die Arbeit multipli-ziert wird. Datenbasis für den Arbeitsbedarf einzelner Produktionsprogramme sind Kenn-zahlen des KTBL (KTBL 2002a). Der Deckungsbeitrag II wird somit unter Berücksichtigung der zuteilbaren Fixkosten berechnet (HLBS 1996, S.51). Unter diesen Voraussetzungen können die im Modell berechneten Deckungsbeiträge erheblich von den in der Praxis be-kannten Deckungsbeiträgen abweichen.

Abbildung 5.9: Berechnung der Prozesskosten

5.5.2.1 Berechnung flächenabhängiger Kosten

Flächenabhängige Kosten bzw. Verfahrenskosten sind Kosten, die unabhängig vom mögli-chen Ertrag im Produktionsprozess entstehen. Bestandteile der Verfahrenskosten sind die Arbeitserledigungskosten, die Maschinenkosten und die sonstigen Kosten wie Saatgutkos-ten, Quotenkosten etc. Basis der Berechnung sind die Maschinenkonfigurationen der ein-zelnen Produktionsverfahren sowie die benötigten Arbeitszeiten für die einein-zelnen Arbeits-gänge (vgl. Abschnitt 5.3.2 bzw. Tabellen A7-A10 im Anhang). Die Berechnung erfolgt mit Gleichung 5.5.

(5.5) Kf = MK + KdA + Ks

Kf = flächenabhängige Kosten MK = Maschinenkosten

KdA = Arbeitskosten Ks = sonstige Kosten

Ergebnis der Verfahrenskostenberechnung der einzelnen Produktionsverfahren für Getrei-de, Zuckerrüben, Kartoffeln, Körnermais und die Stilllegungsbegrünung sind die in Tabelle 5.12 aufgeführten Kosten für Arbeitserledigung (AKost) und Maschinen (MaKost) als Kos-ten der Arbeitserledigung.

Tabelle 5.12: Kosten der Standardproduktionsverfahren

ID_Verfahren Bezeichnung AKost(€/ha) MaKost(€/ha) 1 Getreide: Pflug

Saatbettkombination 120,96 226,57 2 ZR: Pflug,

Saatbettkombination 127,32 402,94 3 KA: Pflug,

Saatbettkombination 517,86 419,19

4 KM:Pflug,

Saatbettkombination 126,96 329,02

5 Mulchen 42,67 64,21

Die Maschinenkosten als Teil der Verfahrenskosten bestehen aus den Kosten für Zugma-schinen und den Kosten für Arbeitsgeräte. Die Gerätekosten werden auf Basis der Kosten je Flächeneinheit, die Zugmaschinenkosten anhand ihrer Einsatzzeit je ha berechnet:

(5.6) MK = GK + ZK * a

MK = Maschinenkosten GK = Gerätekosten

ZK = Zugmaschinenkosten a = Arbeitszeit (ha)

5.5.2.2 Berechnung raumvarianter Kosten

In den flächenabhängigen Kosten sind die Effekte kostenbeeinflussenden Standorteigen-schaften noch nicht berücksichtigt. Einfluss auf die Kostenhöhe haben die Schlaggröße, die Hangneigung und die Bodenart, da diese die benötigte Arbeitszeit im Produktionsprozess maßgeblich beeinflussen (SFB 299 1999, S.22; MÖSER 1996, S.108; vgl. zudem zur Kos-tenentwicklung die Abbildungen 3.1; 3.2 und 3.3). Folge der Standortheterogenität sind e-benso heterogene Kostenstrukturen auf den einzelnen Schlägen. Diese sind für die stand-ortbezogene Bewertung der ökonomischen Leistungsfähigkeit zu erfassen.

Die Kalkulation des Standorteinflusses auf die Produktionskosten erfolgt anhand von Kor-rekturfaktoren für die einzelnen Parameter Schlaggröße, Hangneigung und Bodenart. Die Korrekturfaktoren drücken den Zeitbedarf für die Arbeitserledigung in Abhängigkeit der Kosten beeinflussenden Standorteigenschaften aus. Basis der Zeitbedarfsrechnung ist ein 2 ha großer Schlag mittlerer Bodenart. Ausgehend hiervon wurden die Korrekturfaktoren mit der Teilzeitmethode bestimmt (SFB 1999, S.24; S.35 ff; WEINMANN 2002, S.54 ff). Die raumvarianten Produktionskosten werden mit der folgenden Gleichung berechnet:

(5.7) Kri = MKi * fm * hm * bm + KdAi * fa * ha * ba + Ks

Kri = raumvariante Produktionskosten der Fruchtart i MKi = Maschinenkosten der Fruchtart i

fm = Anpassungsfaktor Maschinenkosten an die Schlaggröße hm = Anpassungsfaktor Maschinenkosten an die Hangneigung bm = Anpassungsfaktor Maschinenkosten an die Bodenart KdAi = Arbeitskosten Erzeugung Fruchtart i

fa = Anpassungsfaktor Arbeitskosten an die Schlaggröße ha = Anpassungsfaktor Arbeitskosten an die Hangneigung ba = Anpassungsfaktor Arbeitskosten an die Bodenart Ks = sonstige Kosten

Die Ausprägungen der kostenrelevanten Standortfaktoren werden für jedes einzelne Raster des Schlages erfasst. Ausgehend vom einzelnen Raster werden die raumvarianten Kosten des gesamten Schlages aggregiert. Mit dem Verfahren der raumvarianten Kostenrechnung wird der Einfluss der unterschiedlichen Standortfaktoren auf die Kostenentwicklung ermit-telt.

5.5.2.3 Berechnung ertragsabhängiger Kosten

Neben den flächenabhängigen Kosten sind die ertragsabhängigen Kosten Teil der Pro-zesskosten. Zu unterscheiden ist die Raster- und die Schlagbetrachtung. Die Faktor-verbrauchsmengen werden berechnet, in dem der Input–Output Koeffizient der Fruchtarten mit dem potenziellen Ertrag multipliziert wird. Die daraus folgende Düngemenge wird wie-derum mit dem Düngerpreis multipliziert. Ergebnis sind die zum Ertrag proportionalen Dün-gekosten. Die Pflanzenschutzkosten werden anhand eines Faktors in die Rechnung einbe-zogen, der den Pflanzenschutzaufwand in Abhängigkeit der Ertragshöhe berechnet. Die er-tragsabhängigen Kosten je Raster werden mit der Gleichung 5.8 kalkuliert.

(5.8) Kei = yikorr * mn * pn + yikorr * mps * pps

Kei = ertragsabhängige Kosten der Fruchtart i yikorr = korrigiertes Ertragspotenzial der Fruchtart i mn = Produktionskoeffizient Nährstoffe in dt pn = Preis der eingesetzten Nährstoffe in €/kg mps = Produktionskoeffizient Pflanzenschutz pps = Preis des Pflanzenschutzes in €

Um die ertragsabhängigen Kosten für den gesamten Schlag zu bestimmen ist die Dünger-menge relevant, die auf dem Gesamtschlag ausgebracht wird. Hierzu ist zunächst zu ent-scheiden, wie hoch die eingesetzte Düngermenge sein soll. Diese Entscheidung ist Ge-genstand des Abschnittes 5.5.5. Die Kosten des Pflanzenschutzes leiten sich wiederum aus der Höhe des realisierten Ertrages je ha ab. Die Kosten je Gesamtfläche werden mit der Gleichung 5.9 berechnet:

(5.9) Keif = N * pn + yikorr * mps * pps

Keif = ertragsabhängige Kosten auf der Gesamtfläche

N = ausgebrachte Nährstoffmenge pn = Nährstoffpreise in €/ kg

yikorr = korrigiertes Ertragspotenzial der Fruchtart i mps = Produktionskoeffizient Pflanzenschutz pps = Preis des Pflanzenschutzes in €