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5. Zusammenfassung und Diskussion 65

5.2. Koaussheidung zweier metallisher V erunreinigungen

5.2.2.6. Ausblik: Koaussheidung in Si für die Photovoltaik

Es ist ein Ziel der gegenwärtigen Siliziumforshung, die metallishen Verunreinigungen

in kommerziellfür Solarzellen genutztem Si imRahmen der Prozessierung so

umzuver-teilen,dasssiesihinwenigengroÿenAussheidungensammeln.DerartigeBestrebungen

werden in der Literatur als Defektmanipulation (defet engineering) bezeihnet [22℄.

Die vorliegenden Arbeit zeigt, dass es bei Koaussheidung zweier metallishen

Verun-reinigung zur gegenseitigen Lösung der metallishen Komponenten in Aussheidungen

kommt:Cu löstsihinNiSi

2

undNiinCu

3

Si.DieThermodynamikternärer System bie-tet einen Weg, vershiedene metallishe Fremdatome in denselben Aussheidungen zu

konzentrieren. Ortsaufgelöste Untersuhungen des Photostroms an gleihzeitig mit Cu

und Ni verunreinigten Bikristallenzeigen dabei eine hohe Rekombinationsaktivität der

Aussheidungen,vergleihbardervonAussheidungeninSimitCuoderNialsalleiniger

metallisher Verunreinigung [82℄. VomStandpunkt der Solarzellenherstellung her ist

ei-ne weit gestreute Verteilung kleiner rekombinationsaktiver Metallsilizidpartikel,wie sie

nahKodiusionvonCuundNiunterkupferreihenBedingungeninFormvonKolonien

kleiner Cu

3

Si:Ni-undNiSi

2

:Cu-Aussheidungenvorliegt,alsoeine ungünstigeSituation.

Bisherige Überlegungen zur Defektmanipulation befassen sih mit dem Einuss der

Abkühlrate, um durh Ostwaldreifung metallishe Fremdatome von kleinen zu groÿen

Teilhen hin umzuverteilen.In dieser Arbeitwird gezeigt,dass sih innerhalb derselben

Probe

abhängig vonder lokalenRelationder Konzentrationen der Cu-und Ni-Atome

einerseits Kolonien kleiner Teilhen und andererseits groÿe isolierte Aussheidungen bei gleiher thermisher Behandlung bilden können, Abshnitt 4.2.2. Das

Konzentra-tionsverhältnis, hier: das Vorliegen kupfer- oder nikelreiher Bedingungen, beeinusst

die Form und Verteilung der Aussheidungen. Es besteht also prinzipiell die

Möglih-keitdurh gezielte Verunreinigung mit Ni bei höherer Temperatur (höhere Löslihkeit)

währendderProzessierung nikelreiheBedingungen herbeizuführen und sodieBildung

groÿer isolierterAussheidungen zu begünstigen.

Anhang A

Herstellung von Si-Bikristallen

Für dieDiusionsexperimentewurde bikristallinesSiliziumalsProbenmaterialbenutzt.

Die Herstellung erfolgte am MPI für Mikrostrukturphysik in Halle in der Gruppe von

M. Reihe mittels Wafer-Bonding. Allgemeine Grundlagen und die Anwendung dieser

Methode auf vershiedene Halbleitermaterialien beshreibt Reihe in einer Arbeit aus

dem Jahr2006[87℄.ExperimentelleEinzelheitendesVerfahrens,daszurHerstellung des

in dieser Arbeitverwendeten Materials eingesetzt wurde, shildernReihe etal. bereits

in einerArbeitaus dem Jahr 1997[33℄. Das Vorgehen wirdimFolgenden in

zusammen-gefasster Form dargestellt.

Das Ausgangsmaterial waren n-leitende, 650

µ

m dike und

(001)

-orientierte Sheiben aus einkristallinem nah dem Czohralski-Verfahren hergestelltem Silizium, wobei die

Oberähen der Sheiben gegenüber der

(001)

-Ebene eine geringe Verkippung

aufwei-sen. Nah der Entfernung von Oxidshihten durh Ätzen mit Flusssäure hatten die

Si-Sheiben hydrophobe und Wassersto-terminierte Oberähen. Zwei Sheiben

wur-den um einen Winkel von 1.5° um die

(001)

-Ahse gegeneinander verdreht und mitden Oberähensozusammengelegt,dassdie

(001)

-EbenenderbeidenSheibenum0.04°

ge-geneinander verkippt sind. Durh die Wassersto-Terminierung entstand zunähst eine

shwahen Bindung zwishen den Sheiben aufgrund von van-der-Waals-Kräften

zwi-shen Si-H-Komplexen. Eine thermishe Behandlung bei 1050°C von 4 Stunden Dauer

in einer Umgebung aus Sauersto führte zur Entstehung kovalenter Bindungen

zwi-shen den Si-Atomen an den Oberähen der beiden Sheiben. An der Grenzähe der

Sheiben liegt ein Versetzungsnetzwerk vor, das aus einer regelmäÿigenAnordnung von

Shrauben- und Stufenversetzungen besteht, wobei der Abstand zwishen den

Shrau-benversetzungen 12nm und zwishen den Stufenversetzungen 372 nm beträgt. Diese

Versetzungsnetzwerk entspriht einer Kleinwinkelkorngrenze.

Abb. A.1 zeigt shematish die Anordnung der beiden Sheiben (A und B) zu

ei-Of-1 A

1 3 mm

KG 1.3 mm

B

µD KG

Of-2

Abbildung A.1. ShematisherQuershnittdurhdenindervorliegendenArbeitverwendeten

Bi-kristall.AnderGrenzähederbeidendurhWaferbondingmiteinander

verbun-denenSi-SheibenAundBliegt eineKleinwinkelkorngrenze(KG)vor.Eine der

Sheiben(B) enthält einehoheDihte vonMikrodefekten (

µ

D). Bei ihnen

han-deltesumOxidaussheidungenundkristallographisheDefekte,diesihaufdas

WahstumderAussheidungenzurükführenlassen.Fürdie

Diusionsexperimen-te werdenauf den mit Of-1und Of-2bezeihneten OberähenMetallshihten

alsQuellenaufgebraht.

nem Bikristall. Auf den mit Of-1 und Of-2 bezeihneten Oberähen wurden die bei

den Diusionsexperimenten dieser Arbeit als Quellen der metallishen Verunreinigung

verwendeten Metallshihten aufgebraht. In der mitB bezeihneten Sheibeliegen

Mi-krodefekte (

µ

D) vor,diezum Teil Sauerstoenthalten,wie dieinAbb. A.2 dargestellte Untersuhung mitTEM und EDX zeigt.Inder anderen Sheibe(A)konnten solhe

De-fekte niht gefundenwerden.

Czohralski-Silizium (Cz-Si) enthält typisherweise Sauersto in Konzentration

zwi-shen

10 17

und

10 18

m

−3

[88℄. Es ist bekannt, dass inCz-Si durh geeignete thermishe

Behandlung Siliziumoxidaussheidungen gebildet werden können, deren Wahstum zu

sekundären kristallographishen Defekten wie beispielsweise Versetzungsringen führen

kann, die von den Oxidteilhen beim Wahstum ausgestoÿen werden [88℄. Die beiden

miteinander verbundenen Sheiben bestehen aus Silizium, das nah dem

Czohralski-Verfahren hergestellt wurde. Daher lassen sih die in Sheibe B des Bikristalls

vorlie-genden Mikrodefekte als Oxidaussheidungen und als Versetzungsringe identizieren.

DieDihteder Mikrodefekte kannaufgrunddes untersuhten VolumensderTEM-Probe

mitetwa

10 10

m

−3

abgeshätzt werden. Wie dieKorngrenze zwishen Sheibe A und B

stellen dieMikrodefekte Keimbildungsplätzefür Metallsilizidaussheidungen dar.

O O

(a) TEM

0 200 400 600 800

0 20 40 60 80 100

K o n ze n ta ti o n ( A t. % )

x (nm)

O-K D Si-K D

(b) EDX

Abbildung A.2. (a) TEM-AufnahmevonMikrodefektenimVolumenderSheibeBdesin dieser

ArbeitverwendetenSi-Bikristalls,vgl.Abb. A.1,(b) Die Untersuhungder

Zu-Anhang B

Probenpräparation

B.1. Präparation der Diusionsproben

Ausdem Si-Bikristallwurden quaderförmigeStükeder Gröÿe10x10x1.3mm

3

abgebro-hen, diealsDiusionsproben verwendet wurden. Die Ober-und Unterseite der Proben

sind

(001)

-orientiert und dieSeitenkanten liegen parallelzu

h110i

-Rihtungen.

Die Probenoberähen waren nah der Wafer-Bonding-Prozedur mit einem diken

Oxidlm bedekt, der nun durh verdünnte Flusssäure (HF(40%):H

2

O, 1:10, 10 min)

entferntwurde.AnshlieÿendwurdendieProbenimUltrashallbadmiteinerSequenz

or-ganisher Lösungsmittel(Propanol,Aeton,Methanol)jeweilsdreiMinutenvongroben

Verunreinigungengesäubert,bevorineiner Ätzlösungaus Flusssäureund Salpetersäure

(HF(40%):HNO

3

(65%)1:10)für10Minutenje50

µ

maufjederProbenoberähe abge-tragen wurde [89℄. Ein erneutes Bad in verdünnter Flusssäure (HF(40%):H

2

O,1:10, 10

min) zur Entfernung des Oxidlmes, der nahder Ätzung im

Flusssäure-Salpetersäure-Gemish auf der Oberähe zurükgeblieben war, shlieÿt dieProbenreinigung ab. Die

verwendetenLösungsmittelundSäurenwarenChemikalienderFa.Merkin

pro-analysi-Qualität beiLösungsmitteln bzw. Suprapur-Qualitätbei Säuren.

AlsDiusionsquellenwurdenMetallshihtenaufdieProbenaufgedampft.Dazudiente

die bereits von Riedel [90℄ für Ni-Diusionsexperimente verwendete

Aufdampfappara-tur. Für dieKodiusions-Experimentein dieser Arbeit wurden zwei Metalle (entweder

Cu und Ni oder Pd und Ni) naheinander auf gegenüberliegende Probenoberähen

aufgedampft. Nah dem Bad in verdünnter Flusssäure wurden die Proben auf einen

Teonhalter montiert und möglihst shnell in die Aufdampfapparatur eingebaut. Der

TeonhalterwarzuvorwiedieProbemitorganishenLösungsmitteln(Propanol,Aeton,

Methanol) gereinigtund danah mitKönigswasser (HCl(30%):HNO

3

(65%), 3:1, 5 min)

geätzt worden um metallishe Verunreinigungen zu entfernen. Nah Evakuierung der

Aufdampfapparatur bis zu einem Druk unterhalb von 1.0

·

10

−6

mbar wurden 1-3 mm

lange Drahtstüke des jeweiligen Metalls in einem Verdampfershihen aus Wolfram

thermish verdampft. Dabei stieg der Druk typisherweise um bis zu eine

Gröÿenor-dung an (1.0

·

10

−5

). Für Kodiusions-Experimente wurde die Anlage nah dem ersten Aufdampfen belüftet, die Probe umgedreht, wieder eingebaut und die Anlage erneut

evakuiert für das Verdampfen des zweiten Metalls. Die Drahtstüke und das Shihen

waren ebenfalls mit organishen Lösungsmitteln und Königswasser gereinigt worden.

ZumEinsatzkamenCu vonUmioreMaterialsAG(1.5mmDrahtdurhmesser) mitder

Reinheit 99.999%, Ni von Balzers (1 mmDrahtdurhmesser) mitder Reinheit 99.98%

und Pd von Ventron (1 mmDrahtdurhmesser) mitder Reinheit 99.997%.

Nahdem AufdampfenderMetallshihtenwurden dieProben inRohre aus

Suprasil-Quarzglas gelegt. Danah wurden die Rohre in einen auf die vorgesehene

Diusion-stemperatur vorgeheizten Horizontalofen der Fa. Carbolite geshoben. Die Temperatur

amOrt der Probe wurde mit Hilfe eines PtRh13-Pt-Thermoelementes kontrolliert.Die

DiusionsglühungwurdedurhshnellesHerausziehendesRohresausdemOfenund

an-shlieÿende Abkühlung an Luft beendet. Die Abkühlrate im Temperaturbereih direkt

unterhalb der Diusionstemperatur betrug dabei -6 K/s. Zwishen dem Einlegen der

Probein das Rohr und dem Hineinshieben des Rohres in den Ofen sowie während der

gesamten Glühung wurdedas RohrmitArder Reinheit99.9999%alsShutzgasgespült.

Für jedes Metall und jedeKombinationvon Metallen war eineigenes Rohr vorgesehen,

das jeweils vor der ersten Benutzung in einer Wanne mit dem alkalishen

Reinigungs-mittel Extran sowie mitverdünnter Flusssäure gereinigtworden war.

Die Präparation erfolgtestets nah demoben beshriebenen Shema. Die

experimen-Probe Material Metall d

1

Metall d

2

T

D

t

D

Ergebnisse

Of-1 nm Of-2 nm °C min in Abshnitt

1 Bikristall Cu 140 - - 1050 30 4.1

2 Bikristall - - Cu 190 1050 30 4.1

3 Bikristall Ni 45 Cu 200 1050 30 4.2.1

4 Bikristall Ni 30 Cu 0/220 900 1.5 4.2.2

5 Bikristall - - Pd 14 1050 30 4.3

6 Bikristall Ni 30 Pd 8.7 1050 30 4.3

7 Fz-Si Ni 30 Pd 8.7 1050 30 4.3.3

Tabelle B.1. ExperimentelleParameterderDiusionsproben.DieMetallshihtenderDiked

1

und

d

2

wurdenaufgegenüberliegendeOberähenOf-1undOf-2derProbenaufgedampft, vgl.Abb.A.1.ImFallderProbe4bliebeineHälftederProbevonCuunbedekt.Die

Diusionsglühung beiTemperatur T

D

und Dauert

D

wurdebeiallen Proben durh

HerausziehenausdemOfenbeendet,waseinerAbkühlratevon6K/sentspriht.

tellen Parameter einzelner Proben wie beispielsweise die Dike der aufgedampften

Me-tallshihtoder dieTemperaturundDauerder DiusionsglühunglassensihderTabelle

B.1 entnehmen.

BeiProben mitCu alseinzigermetallisherVerunreinigung wurdedieCu-Shihtauf

untershiedlihen SeitendesBikristallsaufgebraht,wobeiA undB diebeidenSheiben

bezeihnen, aus denen dieProbe besteht und die sih hinsihtlih der Anwesenheit von

Mikrodefektenuntersheiden,vgl.AnhangA.BeiProbe4wurdedieCu-Shihtnurauf

einer Hälfte der Probe aufgebraht, vgl. Abb. 4.16, um lateral ein Konzentrationsprol

einzustellen.AlleDiusionsproben auÿerderProbe7wurden ausdem bikristallinen

Cz-Sipräpariert.Für Probe7wurdeimZonenshmelzverfahrenhergestelltesdefektfreies Si

(Fz-Si) benutzt.