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3 Festlegung der Planungsaufgaben, der Transportaufgaben und der

3.3 Transportaufgaben

3.3.2 Art und Gewicht des Transportguts

Das Spektrum der im Güterverkehr untersuchten Güter reicht von einer einzelnen Briefsendung, die nur einmal von einer bestimmten Quelle zu einem bestimmten Ziel transportiert wird, bis hin zu kontinuierlichen Stoffströmen, z.B. im Pipeline-Transport von Mineralöl. Die Güter unter-scheiden sich demnach

•in ihrer stofflichen Ausformung,

•in ihrem Gewicht,

•in der Art ihrer Verpackung und

•in der Häufigkeit ihres Auftretens.

Entsprechend ist auch der Güterverkehr organisiert. Paketdienste kümmern sich um den Tran s-port kleiner und leichter Sendungen mit einem ständig wechselnden Sendungsaufkommen. Spe-ditionen transportieren im Liniendienst oder auch in Abhängigkeit der tatsächlichen Nachfrage größere und schwerere Güter, die teilweise zusammen geladen werden können, teilweise aber auch ein Transportgefäß für sich alleine beanspruchen. Von sogenannten Massengütern spricht man, wenn große Stoffmengen in mehr oder weniger kontinuierlichen Materialflüssen transpor-tiert werden, wobei keine gesonderte Transportverpackung zum Transport in den Transportgef ä-ßen notwendig ist.

Als spezielle Ladungsform im Güterverkehr tritt ferner die Leerfahrt auf, bei der kein Gut trans-portiert wird, die aber zur Bereitstellung der Transportgefäße notwendig ist.

Je nach Art und Gewicht des Transportguts sind auch bei einem evtl. Umladen unterschiedliche Behandlungsformen notwendig. Leichte Güter können von Hand, teilweise mit Unterstützung automatischer Anlagen umgeladen und sortiert werden. Größere und schwerere Güter benötigen Hilfsmittel (z.B. Gabelstapler), Massengüter entsprechend ihrer Beschaffenheit Pump- oder Kranlagen.

Um der Vielzahl der unterschiedlichen Güterarten gerecht zu werden, werden insgesamt vier Transportgüter festgelegt, die in der Untersuchung berücksichtigt werden sollen. Im einzelnen handelt es sich um folgende Transportgüter:

•"leichtes Stückgut",

•"schweres Stückgut",

•"Wagenladung" und

•"Massengut".

Das Transportgut "leichtes Stückgut" repräsentiert ein Paket mit einem Gewicht von 5 kg. Es stellt damit ein Transportgut dar, das zunächst über Sammelverkehre in einem Vorlauf einge-sammelt werden muß, dann über seinen Hauptlauf gebündelt mit anderen in Größe und Gewicht vergleichbaren Gütern transportiert wird, um dann schließlich in einem Nachlauf an sein eigentli-ches Ziel gebracht zu werden. Aufgrund seines Gewichts kann dieses Transportgut von Hand, gfs. mit Unterstützung einer automatischen Verteil- und Sortieranlage umgeladen werden. Eine Leerfahrt tritt, zumindest im Hauptlauf, nicht auf, da die Transportverpackung nicht zum Em p-fänger zurückgebracht werden muß und aufgrund der Vielfältigkeit der Transportrelationen bei dieser Gütergruppe die Logistik bei allen Verkehrsträgern derart optimiert ist, daß die Transport-gefäße in beiden Richtungen beladen verkehren. Gewisse Leerfahrtenanteile werden sich aller-dings bei den notwendigen Vor- und Nachläufen nicht vermeiden lassen.

Als "schweres Stückgut" wird eine mit 500 kg beladene Euro-Palette bezeichnet, die mit einem dem Paketdienst vergleichbaren Sammel- und Verteilservice (Vor- und Nachlauf) bei einem da-zwischengeschalteten Hauptlauf transportiert wird. Zum Umladen dieses Transportguts ist ein Gabelstapler notwendig. Auch hier ist es nicht notwendig, das Transportgefäß (Euro-Palette) in einer Leerfahrt zurück zu transportieren, da über einen gemeinsamen Pool ein flexibler Einsatz der Euro-Paletten möglich ist. Allerdings werden bei den Sammel- und Verteilverkehren wieder-um gewisse Leerfahrtenanteile nicht zu vermeiden sein.

Entsprechend der gängigen Praxis wurden die Transporte für das "leichte Stückgut" und das

"schwere Stückgut" gemeinsam mit den jeweils gleichen Randbedingungen durchgeführt. Dies

führt dazu, daß sich aufgrund der gewählten Berechnungsmethoden (vgl. Kap. 5 und 6) ident i-sche Ergebnisse für diese beiden Transportgüter ergeben. Daher wird im weiteren auf eine sepa-rate Diskussion des Transportguts "schweres Stückgut" verzichtet, auch wenn die Basisberech-nungen für dieses Transportgut vollständig durchgeführt wurden.

Das Transportgut "leichtes Stückgut" wird in allen Planungsaufgaben untersucht.

Mit dem Transportgut "Wagenladung" werden Güter abgebildet, die aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts in einem Transportgefäß vom Versender zum Empfänger transportiert werden.

Treten dabei gebrochene Verkehre auf, die ein Umladen erforderlich machen, so wird nicht das Gut an sich umgeladen, sondern das Transportgefäß wird insgesamt umgeladen (z.B. Container, Wechselbrücke) oder umgestellt (Rangiervorgang im Einzelwagenverkehr der Bahn). Da derarti-ge Güter sehr unterschiedliche Gewichte haben können, werden für das Transportgut "Waderarti-genla- "Wagenla-dung" die zwei Gewichtsklassen 15 t und 25 t untersucht. Die Auswahl dieser Gewichtsklassen orientiert sich an markanten Auslastungen eines Lastzugs mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 t. Für einen derartigen Lastzug beträgt die maximale Zuladung 25 t. Im Bundesdurch-schnitt sind derartige Lkw aber nur zu 60 % ausgelastet, was einer Zuladung von 15 t entspricht.

Mit dem "Transportgut" Wagenladung ist keine stoffliche Vorstellung verbunden. Es kann dies eine einzelne schwere Maschine sein, aber auch eine Sendung, die aus mehreren Kisten und Euro-Paletten besteht. Wichtig ist, daß diese Sendung ohne Umladen in einem Transportgefäß vom Versender zum Empfänger transportiert wird. Da es bei dieser Transportform durchaus üblich ist, daß die Transportgefäße leer zu ihrem Ausgangspunkt einer Fahrt zurückkehren wird zusätzlich zu den beiden beschriebenen Gewichtsklassen auch eine Leerfahrt (Transportgewicht 0 t) berück-sichtigt.

Das Transportgut "Wagenladung" wird nur in den Planungsaufgaben "Transit-Güterverkehr durch Baden-Württemberg" und "Güterverkehr im ländlich strukturierten Raum" untersucht.

Mit dem Transportgut "Massengut" sollen Güter abgebildet werden, die in großen Mengen quasi kontinuierlich von einer bestimmten Quelle zu einem bestimmten Ziel transportiert werden. Typi-sche Massengüter sind Rohöl und Mineralölprodukte, Kohle oder Mineralstoffe. In der vorlie-genden Untersuchung wird der Transport von Kies untersucht, da dieses Transportgut als Ba u-material von seinen Gewinnungsstätten in großen Mengen überall hin transportiert werden muß.

Damit ist auch eine Abgrenzung zu der Studie /Steierwald, 1993/ möglich, in der als Massengut der Transport von Mineralölprodukten untersucht wurde. Da Massengüter in großen Mengen transportiert werden müssen und ihr Transport, zumindest über längere Distanzen, nicht zeitkri-tisch ist, kann davon ausgegangen werden, daß die Transportgefäße immer voll ausgelastet sind.

Die Festlegung der zu transportierenden Menge orientiert sich daher an der üblichen Zuladung

eines vollbeladenen Lastzugs. Dies entspricht einem Transportgewicht von 15 t. Da Massengüter ohne spezielle Transportverpackungen versendet werden, können die Transportgefäße in aller Regel auf dem Rückweg keine anderen Güter transportieren. Daher wird zusätzlich zum Trans-portgewicht von 15 t eine zurückführende Leerfahrt mit einem Ladungsgewicht von 0 t unter-sucht. Aufgrund der eindeutigen Transportrichtung bei Massengütern (von der Raffinerie zum Verbraucher, von der Kiesgrube zur Baustelle) werden daher der Transport mit dem Transpor t-gewicht von 15 t nur in der Lastrichtung und die Leerfahrt nur in der Gegenrichtung berec hnet.

Das Transportgut "Massengut" wird in allen Planungsaufgaben untersucht.