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Mit der Quantifizierung aller Quellen, dem Vergleich mit anderen Sektoren in Baden-Würt-temberg und der Betrachtung der Relevanz der landwirtschaftlichen Emissionen zeigt sich, dass Minderungsmaßnahmen in der Landwirtschaft Baden-Württembergs insbesondere für die Parameter PM10, PM und NH3 eine große Wirkung aufweisen.

Es wurden daher für diese Parameter (und für PM2,5) Minderungsmaßnahmen abgeleitet, quantifiziert und deren Potenziale ermittelt. Für die Parameter SO2, NOX und NMHC wurden ebenfalls Minderungsmaßnahmen identifiziert; auf Grund der untergeordneten Bedeutung der Landwirtschaft jedoch nicht quantifiziert.

Die abgeleiteten Minderungsmaßnahmen umfassen sowohl parameter- und prozessspezi-fische Minderungsmaßnahmen aber auch komplexere Möglichkeiten der Emissionsreduktion und sind im Anhang C ausführlich erläutert. In den folgenden Abschnitten werden die quanti-fizierten Minderungsmaßnahmen kurz dargestellt und deren Potenziale aufgezeigt.

4.1 Ableitung und Quantifizierung der Minderungs-maßnahmen

Die für die Emissionen von Partikeln und NH3 abgeleiteten und ausgewählten Minderungs-maßnahmen wurden quantifiziert (vgl. Anhang C) und werden hier in Bezug auf die Emis-sionen der Landwirtschaft dargestellt.

Eine deutliche Minderung der Partikelemissionen der Landwirtschaft kann durch die abgelei-teten Minderungsmaßnahmen vor allem im Bereich der Tierhaltung erreicht werden. Effizien-te Maßnahmen sEffizien-tellen hier die Modifikation von FutEffizien-termitEffizien-teln und der Einsatz von FilEffizien-tersys- Filtersys-temen dar (Abb. 19 bis Abb. 21). Ebenso stehen für die Bodenbearbeitung, Ernte und Wind-erosion Minderungsmaßnahmen zur Verfügung. Insbesondere zur Reduktion der Emission von PM2,5 durch die Landwirtschaft ist auch der Einsatz von Partikelfiltern bei Schleppern ei-ne äußerst empfehlenswerte Maßnahme.

Einsatz von Partikelfilten in Schleppern

Red. Bodenbearbeitung und alternative Erntetechniken

0%

25%

50%

75%

100%

Gezielter Einsatz von Hecken Modifikation der Einstreu Einsatz von Filtersystemen in Ställen

Anwendung von Ölspray Modifikation der Futtermittel

Restl. Emission der Landwirtschaft

Reduktionspotenzial für PM2,5:

- 54 %

Abb. 19: Minderungsmaßnahmen für die Emission von PM2,5 durch die Landwirtschaft in Baden-Württemberg in Bezug auf die Emissionen der Landwirtschaft in Baden-Württemberg

Einsatz von Partikelfilten in Schleppern

Red. Bodenbearbeitung und alternative Erntetechniken

0%

25%

50%

75%

100%

Gezielter Einsatz von Hecken Modifikation der Einstreu Einsatz von Filtersystemen in Ställen

Anwendung von Ölspray Modifikation der Futtermittel

Restl. Emission der Landwirtschaft

Reduktionspotenzial für PM10:

- 62 %

Abb. 20: Minderungsmaßnahmen für die Emission von PM10 durch die Landwirtschaft in Baden-Württemberg in Bezug auf die Emissionen der Landwirtschaft in Baden-Württemberg

Einsatz von Partikelfilten in Schleppern

Red. Bodenbearbeitung und alternative Erntetechniken

0%

25%

50%

75%

100%

Gezielter Einsatz von Hecken Modifikation der Einstreu Einsatz von Filtersystemen in Ställen

Anwendung von Ölspray Modifikation der Futtermittel

Restl. Emission der Landwirtschaft

Reduktionspotenzial für PM:

- 70 %

Abb. 21: Minderungsmaßnahmen für die Emission von PM durch die Landwirtschaft in Baden-Württemberg in Bezug auf die Emissionen der Landwirtschaft in Baden-Württemberg

Zur Minderung der NH3-Emission der Landwirtschaft können die ausgewählten Maßnahmen im Bereich der Tierhaltung insgesamt zu einer Reduktion von etwa 14 % führen (Abb. 22).

Die feste Abdeckung der Lagerbehälter ermöglicht Minderungen um 4 %. Die Maßnahmen zur Reduktion der NH3-Emission bei bzw. nach der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern können eine Minderung um 22 % ermöglichen.

Analyse von Minderungsmaßnahmen 29

0%

25%

50%

75%

100%

Schleppschlauch

Haltung in Großgruppe Unmittelbare Einarbeitung Schleppschuh

Wahl günst. Tag Wahl günst. Tageszeit

Restl. Emission der Landwirtschaft Feste Abdeckung

N-angepasste Fütterung

Wasserspülung

Rinnenboden Liegeboxen N-angepasste Fütterung Einsatz

Wirtschaftsdünger

Lagerung Wirtschaftsdünger Haltung Schweine

Haltung Rinder

Reduktionspotenzial für NH3:

- 39 %

Abb. 22: Minderungsmaßnahmen für die Emission von NH3 durch die Landwirtschaft in Baden-Württemberg in Bezug auf die Emissionen der Landwirtschaft in Baden-Württemberg

4.2 Potenziale der Minderungsmaßnahmen

Die Potenziale der abgeleiteten Minderungsmaßnahmen stellen sich in Hinblick auf die ge-samten Emissionen aller Sektoren in Baden-Württemberg sehr unterschiedlich dar.

Für die PM-Emission kann ein hohes Potenzial zur Minderung der Gesamtemissionen durch Reduktionsmaßnahmen in der Landwirtschaft festgestellt werden (Abb. 23). Die Möglich-keiten zur Reduktion der PM10-Emission haben geringere Effekte zur Folge. Im Bereich der PM2,5-Emission spiegelt sich der geringe Anteil der landwirtschaftlichen Emission an der Ge-samtemission in Baden-Württemberg auch in äußerst geringen Minderungspotenzialen wi-der.

Die möglichen NH3-Emissionsminderungen weisen in Bezug auf die gesamten Emissionen ein hohes Reduktionspotenzial auf (Abb. 23). Keine der betrachteten Minderungsmaßnah-men kann jedoch alleine zu einer großen Emissionsreduktion beitragen (vgl. Kap. 4.1). Viele Maßnahmen verlangen technische Um- oder Einbauten bzw. Änderungen organisatorischer Art im Betrieb. Die unmittelbare Einarbeitung der ausgebrachten Wirtschaftsdünger stellt ei-ne wirksame Maßnahme dar, die auch das größte Reduktionspotenzial aufweist.

Die betrachteten Minderungsmaßnahmen wurden in dieser Studie aus ökologischer Sicht abgeleitet. Es bedarf jedoch weiterer Betrachtungen, um zur Umsetzung geeignete Maß-nahmen auszuwählen. Neben ökonomischen Kriterien sollten hier auch die sozialen und poli-tischen Konfliktpotenziale der Maßnahmen sowie mögliche weitere Umsetzungshemmnisse berücksichtigt werden.

PM PM10

PM2,5

0%

25%

50%

75%

100%

NH3 Emissionen der Landwirtschaft Emissionen anderer Sektoren

Reduktionspotenziale:

- 8 % - 16 % - 26 % - 35 %

Abb. 23: Emissionen von Partikeln und NH3 durch die Landwirtschaft und andere Sektoren in Baden-Württem-berg sowie Reduktionspotenziale der abgeleiteten Minderungsmaßnahmen für die Landwirtschaft

Analyse von Minderungsmaßnahmen 31

4.3 Forschungsbedarf im Bereich Minderungsmaßnahmen

Maßnahmen zur Minderung der Emissionen von Partikeln

Viele Maßnahmen zur Minderung der Partikelemissionen können quantifiziert werden, in eini-gen Bereichen ist eine exakte Quantifizierung jedoch noch nicht möglich. Ursache hierfür sind zunächst die in einigen Bereichen eher undifferenziert vorliegenden Daten zur Bilanzie-rung der Emissionen von Partikeln durch die Landwirtschaft (vgl. Kap. 3.7).

Die folgenden Minderungsmaßnahmen sollten hinsichtlich ihrer Effizienz zur Reduktion der Partikelemission, aber auch ihrer Anwendbarkeit in der Praxis weiter optimiert werden:

• Modifikationen von Futtermitteln in der Tierhaltung

• Anwendung von Öl oder anderen Flüssigkeiten als Spray in Ställen

• Modifikationen bzw. Nutzung von Einstreumaterial in Ställen

• Anpassung des Maschineneinsatzes an meteorologische Verhältnisse

• Gezielter Einsatz von Hecken und strategische Platzierung von Vegetation Maßnahmen zur Minderung der Emission von NH3

Für die Reduktion der NH3-Emission stehen zahlreiche Maßnahmen zur Verfügung, die größ-tenteils auch quantifiziert sind. Probleme ergeben sich hier vor allem in der Auswahl der ge-eigneten Maßnahmen, ihrer praktischen Umsetzung und der Kontrolle der Umsetzung. Vie-len leicht kontrollierbaren Maßnahmen mit hohen Kosten stehen wenige kostengünstige, al-lerdings schwer kontrollierbare Maßnahmen gegenüber /OSTERBURG 2002/.

In Zukunft sollten auch verstärkt Minderungsmöglichkeiten struktureller Art untersucht und quantifiziert werden. /OSTERBURG 2002/ verweist in diesem Zusammenhang insbesondere auf mögliche Potenziale einer Ausweitung der Weidehaltung. Auch die Auswirkungen einer Umstrukturierung der Landwirtschaft hin zu einer ökologisch ausgerichteten Bewirt-schaftungs- und Tierhaltungsweise sollten hinsichtlich möglicher Reduktionspotenziale für NH3-Emissionen mehr Berücksichtigung finden.