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Allgemeines

Im Dokument Jahresabschluss ...: (Seite 38-45)

6. Rechenschaftsbericht

6.1 Allgemeines

Die Verwaltung des Main-Kinzig-Kreises ist ein dem Gemeinwohl verpflichteter, Dienstleistungsbe-trieb im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge für die Einwohnerinnen und Einwohner des Main-Kinzig-Kreises.

Mehrere Faktoren, auf die weder die Gremien noch die Verwaltung des Main-Kinzig-Kreises durch ihre Entscheidungen oder ihr Handeln direkt Einfluss nehmen können, beeinflussen die Arbeit und damit auch das finanzielle Ergebnis der Verwaltung unmittelbar:

Neben der gesamtwirtschaftlichen Lage und der Entwicklung des kommunalen Finanzausgleichs sind hier besonders gesellschaftspolitische Entwicklungen sowie die Entwicklung der Bevölke-rungsstruktur zu nennen. Auf diese Aspekte soll nachfolgend eingegangen werden.

Gesamtwirtschaftliche Lage

„Deutschlands Wirtschaft hat im Jahr 2010 mit 3,6 % den größten Zuwachs des Bruttoinlands-produkts seit der Wiedervereinigung erzielt. Der kräftige Aufschwung nach dem schockartigen konjunkturellen Einbruch im Winterhalbjahr 2008/2009 war insbesondere der starken weltwirt-schaftlichen Erholung zu verdanken. Die deutschen Unternehmen konnten an frühere Exporterfol-ge anknüpfen. Der außenwirtschaftliche Impuls ist inzwischen auf die BinnennachfraExporterfol-ge überExporterfol-ge- überge-sprungen. Sie entwickelt sich zunehmend zur treibenden Kraft und wird in diesem Jahr zu über drei Vierteln zur gesamtwirtschaftlichen Aktivität beitragen. Die Erholung gewinnt damit weiter an Breite.“ 3

„In Hessen fiel die wirtschaftliche Entwicklung nach der tiefsten ökonomischen Krise der Nach-kriegsgeschichte ebenso kräftig aus wie in Deutschland insgesamt. Das hessische Bruttoinlands-produkt wuchs im Jahr 2010 um 3,6 % nachdem es im Vorjahr um 4,1 % geschrumpft war. Damit hat Hessen bereits eineinhalb Jahre nach dem Höhepunkt der Krise das Vorkrisenniveau nahezu wieder erreicht.“ 4

3 Nationales Reformprogramm Deutschland 2011; Dokumentation Nr. 596; Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie http://ec.europa.eu/europe2020/pdf/nrp/nrp_germany_de.pdf

4 IAB-Regional Hessen 02/2011 http://www.iab.de/239/section.aspx/Publikation/k110708a01

Abbildung 2: Vergleich Bruttoinlandsprodukt Deutschland und Hessen 2001-2010; Destatis, HSL, Eigene Darstellung

„Nach der internationalen Krise 2008/2009 hat sich die Wirtschaft in Deutschland rasch und nach-haltig erholt. Binnen anderthalb Jahren haben die wichtigsten Arbeitsmarktzahlen ihr Vorkrisenni-veau erreicht. Zunächst verlief die Anpassung an das eingebrochene Bruttoinlandsprodukt (BIP) erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik fast ausschließlich über eine Reduzierung der ge-leisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen und der Produktivität je Stunde. Die Arbeitskräfte selbst wurden großteils in den Betrieben gehalten bzw. wurde die Zahl der entlassenen Personen durch neue Beschäftigungsverhältnisse in den Dienstleistungsbranchen beinahe vollständig kompensiert.

Das Halten der Arbeitskräfte dürfte die Reaktion auf die ab Mitte 2009 wieder anziehende Güter-nachfrage deutlich beschleunigt haben – denn Zeit und Kosten der Personalsuche wurden gespart.

Dann setzte der Beschäftigungsaufbau mit der wirtschaftlichen Erholung sofort ein.“5

Deutschlandweit nahm die Erwerbstätigkeit um 212.000 Personen zu (0,5%).6 Gleichzeitig sank die Zahl der Erwerbslosen von 3,11 Mio. Personen 2009 innerhalb 12 Monate auf 2,76 Mio. Per-sonen am Jahresende.7

Nachdem im Krisenjahr 2009 das Arbeitsvolumen massiv durch Maßnahmen wie Kurzarbeit, Ab-bau von Überstunden sowie das Abschmelzen von Zeitguthaben auf Arbeitszeitkonten gesenkt wurde, wurde infolge der Aufhebung der krisenbedingten Arbeitszeitverkürzungen im Jahr 2010

5 IAB-Kurzbericht 7/2011 http://www.iab.de/de/publikationen.aspx

6 Erwerbstätigenrechnung, Erwerbstätige in den Ländern der Bundesrepublik 1991 bis 2010 http://aketr.de/index.php/veroeffentlichungen.html

7

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesamtwirtschaftUmwelt/Arbeitsmarkt/Erwerbslosigkeit/ErwerbsloseILOKonzept/Erwerbslo

wieder länger gearbeitet. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen stieg um 2,6 Prozent und lag mit 57,43 Mrd. Stunden nur wenig niedriger als vor der Krise.8

In Hessen waren mit 3,13 Mio. Personen im Jahr 2010 geringfügig mehr erwerbstätig als im Vor-jahr.9 Das geleistete Arbeitsvolumen stieg von 4,4 auf 4,5 Mrd. Stunden (110 Mio. Arbeitsstunden) und lag damit geringfügig über dem Vorkrisenniveau Ende 2008.10

Die Zunahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verlief im Jahr 2010 im Main-Kinzig-Kreis mit mehr als 2% im Vergleich zum Vorjahr sowie dem Land Hessen und der Bundesrepublik überproportional.11

Tabelle 9: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Vergleich

Tabelle 10: Arbeitslosenquote im Vergleich

Die Arbeitslosenquote im MKK sank von 6,3 % auf nur noch 5,7 % im Jahr 2010, einem neuen Tiefstwert. Sie liegt damit im hessenweiten Vergleich, aber auch im Vergleich der alten Bundes-länder und im gesamtdeutschen Vergleich sehr niedrig. Damit waren per 31.12.2010 im Main-Kinzig-Kreis 12.009 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen.

Von ihnen wurden 4.145 Personen (34,5%) auf Grundlage des SGB III von der Arbeitsagentur und 7.864 Personen (65,5%) durch das KCA auf Grundlage des SGB II betreut. Die Zahl der im Rechtskreis des SGB II zu betreuenden Arbeitslosen stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 18 Personen an. Die Zahl der von der Agentur für Arbeit zu betreuenden Arbeitslosen sank im Ver-gleich zum Vorjahr um 1.064.12

8 IAB-Kurzbericht 7/2011 http://www.iab.de/de/publikationen.aspx

9 HSL: http://www.statistik-hessen.de/themenauswahl/erwerbstaetigkeit/landesdaten/mikrozensus-erwerbstaetigkeit/ueberblick-zur-erwerbstaetigkeit/index.html

10 HSL: http://www.statistik-hessen.de/themenauswahl/erwerbstaetigkeit/landesdaten/erwerbstaetigenrechnung-in-hessen/geleistete-arbeitsstunden/index.html

11 Agentur für Arbeit:

http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach- Themen/Beschaeftigung/Sozialversicherungspflichtig-Beschaeftigte/Sozialversicherungspflichtig-Beschaeftigte-Nav.html?year_month=201012

12 Agentur für Arbeit http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Themen/Arbeitslose-und-gemeldetes-Stellenangebot/Arbeitslose/Arbeitslose-Nav.html?year_month=201012

absolut %

Deutschland 28.033.420 27.545.300 27.632.286 488.120 1,77%

Hessen 2.217.159 2.187.100 2.192.267 30.059 1,37%

Main-Kinzig-Kreis 113.573 110.876 112.002 2.697 2,43%

Gebiet

2009 2008 Veränderung zum Vorjahr 2010 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

2010 2009 2008 2007 2006

Deutschland 7,7 8,2 7,8 9,0 10,8 -28,7%

Alte Bundesländer 6,6 6,9 6,4 7,5 9,1 -27,5%

Hessen 6,4 6,8 6,6 7,6 9,2 -30,4%

Main-Kinzig-Kreis 5,7 6,3 5,6 6,4 7,7 -26,0%

Gebiet Veränderung 2010

gegenüber 2006 Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt, bezogen auf alle zivilen

Erwerbspersonen)

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften nach dem SGB II stieg im Vergleich zu 2009 um 115 auf 11.363 nochmals an. Die Anzahl der Personen in diesen Bedarfsgemeinschaften sank dagegen von 23.693 um 180 auf 23.513.13

Kommunaler Finanzausgleich

Nachdem die Schlüsselzuweisungen von 2008 zu 2009 bereits um über 8 Mio. € sanken, entwi-ckelten sich diese im Jahr 2010 weiter rückläufig um rund 6,8 Mio. € auf nur noch 48 Mio. € - ein neuer Tiefstwert seit 2006. Damit standen dem Main-Kinzig-Kreis im Jahr 2010 nur noch 76 % der Schlüsselzuweisungen des Landes vom herausragenden Vergleichsjahr 2008 zur Verfügung. Da die Orientierungsdaten vom Hessischen Finanzministerium immer erst im Herbst eines Jahres für das Folgejahr bekannt gegeben werden, stellen diese massiven Einnahmerückgänge den Kreis vor erhebliche Herausforderungen beim Haushaltsvollzug. Wie bereits an dieser Stelle im Jahres-abschluss 2009 mit der grundsätzlichen Tendenz erwartet, gingen die Einnahmen aus der Kreis-umlage tatsächlich um 16,7 Mio. € gegenüber dem Ergebnis im Jahr 2009 und die Erträge aus der Schulumlage um rund 5 Mio. € zurück. Damit fehlten dem Main-Kinzig-Kreis innerhalb eines Jah-res rund 28,5 Mio. € aus den Haupteinnahmequellen! Dem Einnahmerückgang stehen jedoch ge-stiegene Ausgaben gegenüber. Diese wachsen 2010 zwar in nicht so starkem Maße wie geplant an, trotzdem klafft die Schere zwischen Ertrags- und Aufwandsseite erneut weiter auseinander.

Krisenverschärfend kommt für den Main-Kinzig-Kreis hinzu, dass auch die bereits seit mehreren Jahren bestehende Forderung nach einer dauerhaft ausreichenden Finanzausstattung und damit einhergehend nach der Veränderung der Regelungen des Finanzausgleichs, durch das Land Hes-sen, bisher keine Beachtung fand. Vielmehr kürzt das Land Hessen den kommunalen Finanzaus-gleich im Jahr 2011 um weitere 344 Mio. €! Daran ändert auch die vorgezogene Einbeziehung von Abschlägen auf die Spitzabrechnung in 2010 und 2011 nach der Steuerschätzung im Novem-ber 2010 nicht viel, da die den Kommunen ohnehin zustehenden Mittel dann in den Jahren 2012 und 2013 fehlen werden.

Auf die Ausführungen unter 6.3.2 „Finanzausstattung der hessischen Landkreise“ wird verwiesen.

Gesellschaftspolitische Entwicklungen

Neben den die Bundes- und Landespolitik bestimmenden Themen waren für den Main-Kinzig-Kreis insbesondere folgende im Jahr 2010 wichtig:

Die erfolgreiche Gründung des Kommunalen Centers für Arbeit als Anstalt öffentlichen Rechts, die seit dem 1. Januar 2010 die bisher beim Kreis und der AQA liegende Aufgabe der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen übernimmt. In Umsetzung der Entscheidung des Bun-desverfassungsgerichts sind damit für die Menschen im Main-Kinzig-Kreis mit den neuen rechtlichen Grundlagen die Voraussetzungen geschaffen, dauerhaft als so genannte Options-kommune diese Aufgabe wahrnehmen zu können. Zentraler Sitz ist in Gründau Rothenbergen, Anlaufstellen für die Bürgerinnen und Bürger gibt es in Maintal, Hanau, Gelnhausen und Schlüchtern.

Mit dem Sonderinvestitionsprogramm wurden dem Main-Kinzig-Kreis 57,6 Mio. € größten-teils als Darlehen zur Verfügung gestellt. Diese Mittel wurden ausschließlich für die

13 Agentur für Arbeit:

http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Themen/Grundsicherung-fuer-Arbeitsuchende-102 Schulen verwendet. Auch im Jahr 2010 erfolgte die weitere Umsetzung der im Jahr 2009 begonnen Maßnahmen in die bauliche Infrastruktur mit dem Schwerpunkt der energetischen Sanierung und in die Schul-EDV. Damit werden nicht nur Datenschutz und Datensicherheit er-höht, sondern durch die Anschaffung zeitgemäßer Technik auch ein Beitrag zur Energieeinspa-rung geleistet. Die Aufträge für diese Leistungen wurden fast ausschließlich, d.h. soweit es möglich war, an Firmen im Main-Kinzig-Kreis vergeben und haben damit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsplatzsicherheit im Main-Kinzig-Kreis geleistet.

Der weitere Ausbau der Ganztagsschulangebote an den Schulen im Kreisgebiet sowie der Kinderbetreuung für die Altersgruppe der unter Dreijährigen.

Aufnahme des Main-Kinzig-Kreises und der Stadt Hanau in das Projekt „Modellregion Integ-ration“. Bereits Ende des Jahres 2009 wurde der Kreis vom Land Hessen neben dem Hoch-taunuskreis und den Städten Offenbach, Wetzlar, Wiesbaden und Kassel ausgewählt. Das Land Hessen stellt hierfür zusätzlich bis zum Jahr 2013 rund 1,22 Mio. € zur Verfügung. Im November 2010 eröffnete das Integrationsbüro. Kooperationen wurden mit Maintal, Wächtersbach, Schlüchtern und Erlensee vereinbart. Ein wesentlicher Schwerpunkt wird die Stadt Hanau sein.

Weitere Umsetzung des vom Kreistag beschlossenen Ausstiegs aus den Schwimmbad-zweckverbänden. So steigt der Main-Kinzig-Kreis bereits zum 31.12.2010 aus dem Hallen-bad-Zweckverband Mittleres Kinzigtal gegen eine Ablöse in Höhe von 1,5 Mio. € vorzeitig aus.

Ein ganzjährig aktuelles Thema auch im Main-Kinzig-Kreis war die problematische Entwick-lung der kommunalen Einnahmeseite insbesondere bezgl. des Kommunalen Finanzaus-gleiches aber auch bzgl. der Steuereinnahmen der Städte und Gemeinden. Zum Einen ent-standen infolge von Steuerausfällen durch die Wirtschaftskrise und der bundesgesetzlichen Steuersenkungen 2009 massive Einnahmeverluste direkt bei den Städten und Gemeinden.

Diese wirken sich aufgrund der niedrigeren Finanzmasse dann auch zeitlich versetzt für den Kreis mittels niedrigerer Schlüsselzuweisungen und Kreisumlage negativ aus. Gegen bundes-politische Pläne für eine Abschaffung der Gewerbesteuer liefen die kommunalen Spitzenver-bände erfolgreich Sturm.

Auch die vom Land Hessen für das Jahr 2011 beabsichtigte und auch umgesetzte einseitige Kürzung des Kommunalen Finanzausgleiches zu seinen eigenen Gunsten rief parteiübergrei-fende Kritik der kommunalen Familie hervor. Im April 2010 traten erstmals die Präsidenten der drei kommunalen Spitzenverbände Städtetag, Landkreistag und Städte- und Gemeindebund gemeinsam mit ihrer Forderung gegen die geplanten Kürzungen des kommunalen Finanzaus-gleichs an die Öffentlichkeit. Der Hessische Landkreistag erwog sogar eine Klage gegen das Land für eine der Landesverfassung entsprechend ausreichende Finanzausstattung der Kom-munen vor dem Staatsgerichtshof. Dagegen lehnte das Land Hessen die Abkehr von der be-absichtigten Kürzung mit Blick auf die Umsetzung der Schuldenbremse für den Landeshaus-halt ab dem Jahr 2020 ab. Außerdem beschlossen alle Bürgermeister im Main-Kinzig-Kreis am 12. Mai 2010 mit der Kreisspitze gemeinsam eine Resolution gegen die geplanten Kürzungen des Kommunalen Finanzausgleichs und mit der Aufforderung an das Land, gegen den Länder-finanzausgleich zu klagen. Landrat Pipa sieht die kommunale Selbstverwaltung in ernsthafter Gefahr angesichts immer neuer Rekordhöhen der Schulden auf kommunaler Ebene.

Die problematische Zuspitzung der Kommunalfinanzen beschäftigte auch mehrfach den Kreis-tag, so in seinen Sitzungen am 30.04. und am 03.09.2010. Aus dem Auftrag des Kreistages an den Kreisausschuss, über die Finanzsituation des Kreises und seiner Städte und Gemeinden sowie über zukünftig mögliche Änderungsperspektiven zu berichten, ist die rund 100-seitige

Dokumentation „Kommunale Selbstverwaltung- wirklich noch Selbstverwaltung?“14 entstanden.

Diese hier in ihrer Vollständigkeit darstellen zu wollen, würde den Rahmen des Berichtes sprengen, so dass an dieser Stelle lediglich exemplarisch auf Auszüge verwiesen wird:

„Ein Haushaltsausgleich erscheint – insbesondere unter Berücksichtigung der aufgelaufenen Defi-zite – dann möglich zu sein, wenn Veränderungen an den finanziellen Rahmenbedingungen vor-genommen werden. Dabei ist an eine Überprüfung der Aufteilung der Schlüsselmasse des FAG zu denken. Es ist zu vermuten, dass die dargestellten erhöhten Ausgaben für Transferleistungen eine Anpassung notwendig machen, da die Landkreise mit einer weiteren Erhöhung der Kreis- und Schulumlage nicht mehr hinreichend reagieren können.

Dabei wird insbesondere auch vom Landesrechnungshof verdeutlicht, dass die Zuweisungen des Landes zu den gestiegenen Transferaufwendungen diese Steigerung nicht berücksichtigen und auch dadurch die finanzielle Schieflage der Landkreise resultiert. Insgesamt ist die Finanzausstat-tung der Landkreise nicht annähernd im gleichen Umfang verbessert worden, wie die von Bund und Land auferlegten Lasten für die Transferleistungen gestiegen sind.“15

Weiterhin heißt es „Die Finanzausstattung ist generell äußerst schlecht, was sich in den dargestell-ten Finanzierungssalden, der Entwicklung der Schulden und der Inanspruchnahme der Kassen-kredite zeigt. Umgekehrt bewegen sich die kommunal nicht zu beeinflussenden Ausgaben im sozi-alen Bereich immer stärker nach oben und verstärken damit die Finanznöte von Städten, Gemein-den und Landkreisen.“16 Und schließlich „Letztendlich bleibt den Kommunen in Hessen und auch in den anderen Bundesländern nur der Gang vor die zuständigen Gerichte, um die in Grundgesetz und Hessischer Verfassung geregelten Grundsätze der Kommunalen Selbstverwaltung inklusive der angemessenen Finanzausstattung einzuklagen, wenn Bund und Länder nicht umgehend auf die Nöte der Kommunen reagieren.“17

Bevölkerungsentwicklung

Bei Betrachtung der Daten zur Bevölkerungsentwicklung seit 2005 ist festzustellen, dass der so-genannte demografische Wandel auch den Main-Kinzig-Kreis erreicht hat. Allerdings ergibt sich kein homogenes Bild: die Entwicklung verläuft nicht nur in den drei Altkreisen, sondern auch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Auffällig ist ein ausgeprägtes Ost-West-Gefälle.

Insgesamt zeigen die vorliegenden Daten auf, dass die Entwicklung der Einwohnerinnen und Einwohner seit dem 31. Dezember 2005 im Main-Kinzig-Kreis rückläufig ist.

Alle Kommunen im ehemaligen Altkreis Schlüchtern weisen von 2005 bis 2010 einen Bevölke-rungsrückgang auf. Diese Bevölkerungsabnahmen sind absolut gemessen die höchsten im Kreis-gebiet und beziffern sich von 312 Personen in Bad Soden-Salmünster bis auf 525 Personen in Schlüchtern. Im Raum Gelnhausen kann nur die Gemeinde Linsengericht einen leichten Bevölke-rungszuwachs aufweisen. Der Altkreis Hanau saldiert mit einem geringfügigen Zuwachs, aber auch hier weist die Hälfte aller Kommunen einen Bevölkerungsrückgang auf. Nur die Gemeinden

14 „Kommunale Selbstverwaltung- wirklich noch Selbstverwaltung?“ Dr.Nr. 79/2010 unter

http://www.mkk.de/cms/media/pdf/politik/kreistag/vorlagen_antr_ge/2010/september/vorlagen_6/Sicherstellung_der_ausreichenden_F inanzausstattung_-_Anlage.pdf

15 ebd. S. 21

16 ebd. S. 96

Erlensee (+ 432), Niederdorfelden (+ 467) und Schöneck (+ 530) können deutliche Zunahmen aufweisen.

Quelle: Kreisstatistik MKK, Hessisches Statistisches Landesamt; eigene Darstellung Tabelle 11: Bevölkerungsentwicklung 2001-2010

Eine qualifizierte Analyse und darauf aufbauend eine belastbare Herleitung von Maßnahmen wür-de nicht nur die Betrachtung wür-des Altersaufbaus wür-der Bevölkerung in wür-den einzelnen Kommunen, sondern auch die Darstellung weiterer soziografischer Faktoren erfordern.

Dies kann nicht Gegenstand dieses Berichts sein; insofern wird auf die Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung 2007 - 203218 der Leitstelle für ältere Bürger ver-wiesen.

18

http://www.mkk.de/cms/media/pdf/aemter/sozialamt/aeltere_buerger/demographische_entwicklung/Demographische_Entwicklung_im _Main-Kinzig-Kreis.pdf

Bad Orb, St. 10 052 10 010 9 910 9 857 9 779 9 780 – 272 -2,71%

Biebergemünd 8 378 8 381 8 378 8 343 8 311 8 305 – 73 -0,87%

Birstein 6 588 6 539 6 539 6 490 6 379 6 297 – 291 -4,42%

Brachttal 5 333 5 330 5 260 5 195 5 157 5 168 – 165 -3,09%

Flörsbachtal 2 598 2 560 2 530 2 527 2 494 2 484 – 114 -4,39%

Freigericht 14 982 14 966 14 950 14 809 14 704 14 630 – 352 -2,35%

Gelnhausen, Barbarossast. 21 837 21 741 21 660 21 511 21 496 21 510 – 327 -1,50%

Gründau 14 786 14 737 14 789 14 704 14 663 14 652 – 134 -0,91%

Hasselroth 7 403 7 349 7 351 7 304 7 329 7 291 – 112 -1,51%

Jossgrund 3 725 3 662 3 630 3 604 3 598 3 615 – 110 -2,95%

Linsengericht 9 763 9 777 9 863 9 872 9 853 9 847 84 0,86%

Wächtersbach, St. 12 389 12 370 12 421 12 423 12 395 12 297 – 92 -0,74%

Altkreis Gelnhausen 117 834 117 422 117 281 116 639 116 158 115 876 – 1 958 -1,66%

Bruchköbel, St. 20 789 20 796 20 646 20 621 20 627 20 572 – 217 -1,04%

Erlensee 12 694 12 645 12 678 12 805 12 945 13 126 432 3,40%

Großkrotzenburg 7 319 7 322 7 370 7 373 7 347 7 342 23 0,31%

Hammersbach 4 746 4 756 4 781 4 801 4 811 4 811 65 1,37%

Hanau, St. 88 746 88 472 88 287 88 245 88 358 88 637 – 109 -0,12%

Langenselbold, St. 13 015 13 049 13 262 13 421 13 358 13 453 438 3,37%

Maintal, St. 38 071 37 920 37 660 37 740 37 790 37 962 – 109 -0,29%

Neuberg 5 231 5 175 5 243 5 224 5 182 5 169 – 62 -1,19%

Nidderau, St. 20 130 19 972 19 932 19 894 19 800 19 895 – 235 -1,17%

Niederdorfelden 3 198 3 453 3 559 3 593 3 632 3 665 467 14,60%

Rodenbach 11 427 11 312 11 199 11 172 11 177 11 149 – 278 -2,43%

Ronneburg 3 221 3 245 3 237 3 253 3 249 3 229 8 0,25%

Schöneck 11 549 11 660 11 771 11 903 11 996 12 079 530 4,59%

Altkreis Hanau 240 136 239 777 239 625 240 045 240 272 241 089 953 0,40%

Bad Soden-Salmünster, St. 13 912 13 749 13 692 13 547 13 575 13 600 – 312 -2,24%

Schlüchtern, St. 17 302 17 194 17 089 16 933 16 827 16 777 – 525 -3,03%

Sinntal 9 604 9 528 9 425 9 352 9 272 9 169 – 435 -4,53%

Steinau an der Straße, St. 11 153 11 156 11 050 10 940 10 918 10 723 – 430 -3,86%

Altkreis Schlüchtern 51 971 51 627 51 256 50 772 50 592 50 269 – 1 702 -3,27%

Main-Kinzig-Kreis 409 941 408 826 408 162 407 456 407 022 407 234 – 2 707 -0,66%

Vergleich

2005/2010 . in %

Bevöl-kerung

am 31.12.2010

Vergleich 2005/2010

. absolut

N a m e

Bevöl-kerung am 31.12.2009

Bevöl-kerung am 31.12.2008

Bevöl-kerung am 31.12.2007

Bevöl-kerung am 31.12.2006

Bevöl-kerung am 31.12.2005

6.2 Verlauf der Verwaltungs-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit

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